Liebe Irma,
vielen Dank für deine Zeilen.
Ich greife daraus mal auf, dass du schreibst, sie sei noch "jung" genug, um .... (einen evtl. Umzug betreffend).
Dieses "jung" mit 73 Jahren - bei meiner Familien-Lebens-Krankheitsgeschichte - halte ich für sehr gewagt.
Kräftemäßig ist es ein großer Unterschied, ob ich mit 55 (Neuanfang) oder 61 (Umzug) oder jetzt mit 73 nochmals umziehe.
Mein langjähriger treuer Unterstützer, hat mir schon beim letzten Umzug gesagt, dass ich mit ihm bei einem weiteren Umzug
nicht mehr rechnen könne. Dieser 2015 erzwungene Umzug war für alle daran Beteiligten äußerst belastend.
Deshalb stehe ich dieses Mal also allein auf weiter Flur.
Ein Umzugsunternehmen zu finanzieren - und sei es noch so preiswert - ist mir nicht möglich.
Auch wenn meine Rente knapp über der Armutsgrenze liegt, drüber ist drüber.
Da gibt es von keiner Seite einen Zuschuß.
Ich habe vor einigen Stunden lange mit meiner Tochter darüber gesprochen.
Mir ist dabei klar geworden, dass es für den Verlust meines geliebten Zuhauses keinen Ersatz geben kann.
Ich werde Kompromisse machen müssen.
Vermutlich suche ich nach dem (verlorengegangenen) guten Gefühl in diesem Haus und den positiven Erfahrungen,
die ich dort machte.
Vielleicht kann ich aber auch nicht verwinden, damals vom bevorstehenden Abriss des Hauses aus der Zeitung erfahren zu haben. Und einfach "umgesetzt" wurde, wie ein Möbelstück. Die Wunde ist zu tief, als dass sie nach knapp 5 Jahren verheilt
sein könnte. Ich wohne nur wenige Meter von der Vermietergesellschaft entfernt und werde ständig daran erinnert, was da-
mals geschah.
Ich werde nochmal und nochmal und noch ein drittes Mal drüber schlafen, bevor ich mich für eine andere Wohnung entscheide.
Danke, dass du dir soviele Gedanken gemacht hast.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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