Guten Morgen Foris,
heute morgen fühle ich mich ziemlich platt.
Ich kämpfe mit zwei Problemen, die kein Mensch braucht, schon gar nicht in einer Krise.
Ständig verlege ich meine Brille.
Wenn Ihr Euch fragt, weshalb ich sie nicht auf der Nase lasse: es ist meine Lesebrille.
Vor etlichen Wochen bin ich gestürzt und dabei ist meine Gleitsichtbrille zu Bruch gegangen
bzw. ein Bügel abgebrochen. Reparieren lassen konnte und kann ich sie nicht.
Das zweite Problem - in der jetzigen Zeit, wo ich ausser zu den Spaziergängen mit dem Hund das Haus nicht verlasse -
ist: das Aufladekabel fürs Akku meines Laptop hat einen Wackler. Das stresst mich sehr.
... denn könnte ich nicht einmal am Tag in mein Mailfach schauen, meinen Kontostand im Auge behalten und ggbfs. Rechnungen bezahlen, dann wäre ich aufgeschmissen und tatsächlich "von der Welt abgeschnitten".
Schöne Schxxse!
Deshalb konnte ich gestern nacht nicht einschlafen.
Ich wollte die Nähsachen fertigstellen, auf die ein Freund wartet.
... und plötzlich war die Brille und der Zettel mit den Maßen für meine Arbeit weg.
Nach längerer hektischen Sucherei fiel mir ein "Loslassen - Gott überlassen".
Auf 40 qm kann nichts verloren verloren gehen und ich war nicht draussen.
Die Brille muss hier sein!
Heute morgen fand ich Brille und Zettel im Badezimmer.
... und an dem Kabel habe ich eben solange rumgezubbelt, bis es funktioniert.
Im Moment füllt sich das Akku des Läppis.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe einen strahlend blauen Himmel.
Die Sonne wärmt mein Gesicht, während ich schreibe.
Seit ich überwiegend in der Wohnung bin, habe ich an den Fenstern die Gardinen zur Seite geschoben.
So kann ich zu meinen Nachbarn rüberschauen und sehen, wenn jemand vorbei geht.
Und sie sehen mich.
Mein Gedanke dabei war: so können wir miteinander in Kontakt treten,
hin und wieder über das Blumenbeet hinweg miteinander kommunizieren.
Nachdem sich alle nach dem ersten großen Schrecken der Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen
so langsam neu orientiert und sortiert haben, geht meine Überlegung auf. Seit gestern wird gewunken oder ans Fenster gekopft. Die Fensterbank ist nun der Ablageplatz für vom Einkauf für mich mitgebrachte Ware und meine Bezahlung.
Auch die Grapefruit aus der Überraschungskiste-Kiste mit Obst/Gemüse, die mir geliefert wurde,
habe ich dort hingelegt, weil ich sie ja wegen der Medikamente nicht essen darf.
Abends war sie weg. Darüber freue ich mich sehr :-))
... und der Hausmeister meiner Vermieterin klopfte heute morgen schon ans Fenster und bat mich, Post in die Briefkästen meiner Mitbewohner zu verteilen. Dieses Mal steht etwas Positives drin.
Vielleicht wird das ja doch noch etwas mit der Nachbarschaft -
aus der Not geboren.
Liebe Foris,
ich wünsche Euch einen sonnigen Tag draussen und im Herzen.
Seid gut behütet!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.20 09:31.