Warum auf Gewissheit verzichten?
Wer sich einer Sache sicher ist, kann sich an ihr festhalten.
Wer über Bord gegangen ist und vor sich einen Rettungsring reiben sieht,
kann auf ihn zuschwimmen und ihn greifen.
Gewissheit kann ruhig und gelassen machen.
Sicher ist es schwierig, auf etwas zu hoffen, dessen man nicht gewiss sein kann.
Aber Paulus hatte recht, wenn er in seinem Brief an die Römer fragt:
"Wie kann man auf das hoffen, was man sieht?"
Der Rettungsring, den man vor sich sieht, ist ja nicht die Hoffnung selbst.
Hoffen kann man nur auf das, was man eben nicht sehen kann,
und auf das, was noch nicht da ist.
Man kann darauf hoffen, den Rettungsring zu erreichen und dann von jemandem aus dem Wasser gezogen zu werden.
Die Botschaft des Römerbriefes ist: Deine Hoffnung kann dir Geduld verleihen.
Dann kann es geschehen, dass du merkst, dass du dich nicht auf das verlassen mußt,
dessen du dir gewiss bist. Dann kannst du dich einfach retten lassen.
FRANK MUCHLINSKY, Theologe und Publizist,
zur Bibelstelle der 7. Woche (Römer 8,24-28)
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9. April 2020, Fastenkalender der Aktion "7 Wochen ohne ... Pessimismus):
Zuversicht