Hallo Heike,
du hast recht. Ich habe schon viele schwierige bis sehr schwere Situationen gemeistert.
Ich bin verhältnismäßig angstfrei, von Kind an krisen-erprobt,
beruflich ein Planungs- und Organisationstalent und eine Problemlöserin.
All' das hat mir geholfen.
In allen Fällen konnte ich etwas
tun!
Die jetzige Situationen unterscheidet sich jedoch in einem für mich ganz wesentlichen Punkt: mir sind die Hände gebunden.
Ich fühle mich ausgeliefert, kann/muß die Gefühle, die mich nun überschwemmen, einfach aushalten. Darin bin ich unerfahren.
Ich weiß z.B. nicht wohin mit meiner Wut über die Hamsterkäufe.
Es sind nicht die Armen, die das machen, sondern die eh' genug haben.
Mir nützt es auch nichts zu wissen, dass Angst diese Menschen zu irrationalen Handlungen verleitet.
Ich kann es nicht verstehen und will es auch nicht verstehen!
In einem Land, dass im Überfluß lebt, Angst zu haben, zu verhungern und dann Klopapier zu bunkern.
Wie krank ist das denn?
Vor dem Virus habe ich keine Angst.
Mich ängstigen derlei nicht einschätzbare Verhaltensweisen größerer Massen.
Nach Nudeln, Klopapier, Mehl, Zucker, Hefe wird derzeit Brot gehamstert.
Morgens um kurz nach 8 h gibt es beim Bäcker keine Brötchen mehr.
Damit ich nicht falsch verstanden werde:
ich habe keine Sorge, dass ich von dem, was ich brauche, nichts abbekomme.
Die Verwirrung aller Orten macht mich verrückt!
Nach einem langen Spaziergang über die heute Nacht gefrorenen Feldwege, meinem Frühstück und dem Hören
des Gottesdienstes, bin ich mich etwas beruhigt.
Ausserdem habe ich großes Vertrauen zu dem jungen Ministerpräsidenten unserer Landesregierung.
Er ist klar und direkt in der Komminikation und trifft derzeit besonnene Entscheidungen.
Ich bin froh, dass er sich gegen eine Ausgangssperre ausgesprochen hat.
Die jungen Menschen, die es nicht gelernt haben, sich zu bescheiden oder zu verzichten, sind durch die bereits bestehenden Einschränkungen am Limit. Es ist eine explosive Lage. Ich fürchte mich davor, dass das Ganze in Gewalt umkippen könnte.
Heute morgen habe ich seine klare Ansage an die jungen Leute, die immer noch im Freien Corona-Parties feiern, gehört:
"Dass, was ihr macht, ist nicht witzig. Das ist schwachsinnig. Laßt das sein!" Nicht mehr und nicht weniger.
Genau so muss Kommunikation derzeit sein.
Inzwischen scheint die Sonne auf meiner Terrasse und ich setze mich dick angezogen auf meine Bank und höre weiter klassische Musik.
Nochmals danke!
Ich fühle mich verstanden.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.03.20 15:19.