Hallo,
mit dem Lernen wollen ist es nicht so einfach, ich habe auch gerade in der beruflichen Zeit in der Erwachsenenbildung bemerkt, das Menschen sich manchmal einfach selbst im Wege stehen, ohne es zu wollen.
Sie gehen an die Sache schon mit dem Gefühl, es eh nicht kapieren zu können und begeben sich somit in einen inneren Stresspegel. Stress aber entzieht dem Gehirn Energie, weil wir eigentlich im Körper eines Steinzeitmenschen leben, der sich gerade darauf vorbereitet einem Säbelzahntiger zu entfliehen oder mit ihm zu kämpfen. Somit ist derjenige für komplexere kognitive Leistungen gerade blockiert.
Wie sehr das wirkt, hatte ich damals an einer Frau bemerkt, die schon älter war und in ihrem früheren Beruf alles mit der elektrischen Schreibmaschine erledigte. Sie glaubte nicht an sich selbst, glaubte es nicht zu schaffen und war komplett überfordert. Sie stand weinend in meinem Büro und wir sprachen dann in Ruhe darüber. Ich machte ihr Mut, sagte, sie habe alle Zeit der Welt, sie muss auch nicht alles können, es reicht, wenn sie nur die grundlegenden Dinge beherrscht und das sie jede Unterstützung bekommen wird
2 Wochen später trat sie wieder freudestrahlend in mein Büro, meinte, das Gespräch damals hätte ihr so gut getan und jetzt flutscht es wie von selbst. Und nach weiteren 2 Wochen sah ich sie, wie sie eine neue Teilnehmerin half, am PC zurrecht zu kommen und zum Ende hin, hat sie weit mehr als nur die grundlegenden Funktionen beherrscht.
Viel Druck beim Lernen neuer Sachen machen wir uns einfach selber und blockieren dann und fühlen uns bestätgit, wenn es dann tatsächlich nicht funktioniert. Also eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).