Na, ein Glück Irma, da bin ich aber froh, dass ich das missverstanden habe und Du nicht tat-
sächlich mit dem Virus infiziert bist.
Ich war schon ganz erstaunt, wie entspannt Du damit umgehst und gleichzeitig hatte ich
dann das unangenehme Gefühl, völlig mit meiner Angst übertrieben zu haben, als ich
hier mitgeteilt habe, daß ich engeren Kontakt zu meinem Bezugspfleger hatte, der infiziert
war.
Ich war während dieser Zeit einige Tage in Quarantäne.
Der Test war zum Glück negativ.
Aufgrund der Symtome ist meine Ärztin der Überzeugung, dass ich die Infektion in milder Form
hatte aber überstanden habe.
Seit 3 Tagen gibt es Bluttests, die anzeigen, ob man auch ohne oder mit milden Symtomen
eine Infektion überstanden hat, ohne dass man selber davon wusste. Im Blut lässt sich fest-
stellen, ob sich Antikörper gebildet haben,sodass man inzwischen resistent gegen den Erreger
ist, andere Menschen nicht mehr anstecken kann und auch sich selber nicht mehr schützen
muss.
Das wäre eine grosse Sorge weniger.
Mit meiner Ärztin habe ich abgesprochen, dass sie sich darum zu kümmert.
Abgesehen davon, dass ich es furchtbar finde, dass doch viele Menschen daran gestorben
sind und es sicherlich noch mehrere Tote geben wird, empfinde ich diese Zeit gar nicht so
schlecht und zeigt mir, wie gut es tut, sich wieder aufs wesentliche zu konzentrieren.
Dinge, die für mich vorher wichtig waren, haben einen ganz anderen Stellenwert bekommen
und Probleme, die ich manchmal als mehr oder weniger schwerwiegend erlebt habe, ebenso.
Diese Leere draussen empfinde ich als angenehm, keine Hektik mehr im Alltag, kaum
Strassenverkehr und viel zu konsumieren gibts auch nicht mehr.
Vielen Menschen, die ich treffe, fällt es schwer, sich die meiste Zeit in der Wohnung aufhalten
zu müssen.
Mir nicht, ich habe mich schon immer zuhause wohlgefühlt und vermisse nichts, aber als
Rentner/in ist das auch sicherlich einfacher als für Menschen, die noch im Arbeitsleben stehen
und zusätzlich mit existenziellen Ängsten zu tun haben.
Durch meinen Hund habe ich weiterhin viele Kontakte und das Glück, mir keine Sorgen machen
zu müssen, irgendwann nur noch zu Hause bleiben zu müssen, wobei es wohl zu einer Ausgangs-
sperre nicht kommen wird.
Ich habe auch das Gefühl, wieder besser durchatmen zu können, die Luft ist sauberer geworden,
als einen von nicht wenigen postiven Nebeneffekten.
Aber es hat auch leider seinen Preis.
Da ich nicht mehr für mich einkaufe, habe ich mir übers Internet Hilfe gesucht über eine Nachbar-
schaftshilfe "nebenan", in der Menschen anbieten, denen die zu der Risikogruppe gehören beim
Einkaufen, Botengängen, den Hund spazieren führen usw zu helfen und zu unterstützen.
Ich fühle mich nicht alleinegelassen und mache sehr gute Erfahrungen damit.
Vielleicht ein guter Tip für diejenigen von Euch, die ebenfalls betroffen sind und nicht wissen,
dass es diese Art von Hilfe gibt.
Ich drücke Euch allen beide Daumen, dass Ihr diese Krise gut übersteht und weiterhin gesund
bleibt.
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.20 02:49.