Deborah schrieb:
> Verlorenes und Zurückgelassenes betrauerte ich
> erst Jahre später, als ich die Kraft und den Mut
> dazu hatte,
> ... und die Zeit dafür reif war.
Liebe Deborah,
mir fällt dazu folgendes ein: Zurückgelassenes hat man im Leben doch sehr oft - besonders auch solches, das man nicht selbst in der Hand hat, nicht selbst entschieden hat, es durch die Lebensumstände so entstanden ist ( ich denke da gerade an die gemeinsame Wohnung mit meinem damals verstorbenen Freunde, die Wohnung die ich nach seinem Tod verlassen musste und von ihm so verlassen, zurückgelassen worden war)
Verloren schien mir eine Freundin, die vor drei Jahren den Kontakt mit mir abgebrochen hatte, verloren war sie für mich, zurückgelassen hatte sie mich schon 2 Jahre zuvor als sie wegzog von hier.
Ich habe sie wiedergefunden - auch das gehört dazu- zum Leben - offen sein und bereit für einen neuen Anfang. dieser Anfang ist gemacht und zum Glück gab es noch vor corona die Möglichkeit eines Wiedersehens. Es war wunderbar....
Dann fällt mir noch ein - in dem Moment wo man etwas zurücklässt - eine Heimat, eine wunderbare Wohnung (wie deine vorige Wohnung aus der du raus musstest) dann gibt es immer noch die Möglichkeit - in aller Ruhe , ohne Not und Notwendigkeit sofort und gleich -umzuziehn. Als dein letzter Umzug war, hattest du keine Wahl, du musstest sofort und gleich aus deiner geliebten Wohnung raus und du hast diese Entscheidung nicht selbst getroffen.
Jetzt hast du einmalige Möglichkeit, - gerade auch nachdem die Asbest-Nachricht bekannt wurde - etwas zu suchen, was dir so richtig zusagt, bezahlbar ist und auch im jetzigen Umfeld sich befindet, damit du nicht schon wieder deine Nachbarschaft verlierst - aber mit der anderen Situation, dass du die Zeit hast die dazu nötig ist, (der langsame Engel wird dich begleiten) und du kannst den Ablauf selbst dirigieren. Alles! UND nicht zu vergessen - noch bist du "jung" genug, deinen Umzug gut zu planen, das Ausmisten vorweg zu machen etc pp.
Ich wünsche dir dafür viel Kraft, körperlich und psychisch- natürlich nicht jetzt und gleich mit Olanzapin und Corona -
da fallen mit gerade meine Hochrisiko-Freunde ein, die müssen auch dieses Jahr umziehen und haben auch noch keine neue Wohnung.
Er (74) wohnt seit seiner Geburt in dieser Wohnung - da kannst du dir vorstellen wie schmerzlich es für ihn sein wird, diese Wohnung zurückzulassen (Haus muss abgerissen werden) - DAS ist dann in der Tat ein schmerzlicher Verlust, wie man ihn sich gar nicht schlimmer vorstellen kann. ich leide mit den beiden ( sie sind das Ehepaar, wo ich auch bei Einkäufen regelmäßig mithelfe...)
> Heute - 18 Jahre später - stehe ich erneut vor
> der Entscheidung: gehen oder bleiben?
> Dieses Mal fällt sie mir schwer. Ich bin unsicher
> in unsicheren Zeiten.
Vielleicht bist du auch im Moment einfach unsicher weil es dir nicht gut geht, Medikamente sind erhöht, das soziale Leben findet nicht statt usw. und ein Coronaende noch nicht in Sicht...
>
> Eile mit Weile.
> Der Engel der Langsamkeit kommt mir da zur Hilfe.- JEP
Die auch einen schönen Sonntag, alles Gute
und mache weiterhin so schöne ruhige Pläne mit viel Langsamkeit und Innehalten
Liebe Grüße
Irma