Mein Unternehmen ging pleite, ich musste Insolvenz anmelden.
Als Schuldnerin fiel ich aus dem gesellschaftlichen System,
hatte keine Bankkarte mehr und fühlte mich in vielen Situationen hilflos.
Im Supermarkt fragte ich, ob ich ausrangiertes Gemüse bekommen konnte - angeblich für den Hasen.
Ich beschloss dann, mit meiner Situation offen umzugehen, verfasste einen Artikel und schickte ihn
an 728 Journalisten, deren Adressen ich recherchiert hatte. Manche veröffentlichten den Beitrag -
und ich erhielt mehr als 1000 Dankesbriefe von Menschen, die selbst durch eine Insolvenz gegangen
waren und von Menschen, die einen Angehörigen in der Situation durch Suizid verloren hatten.
Heute bin ich schuldenfrei und berate Schuldner.
Mir geht es besser, als vor der Insolvenz.
Ich hätte mir das nicht ausgesucht, aber ich fühle mich bereichert.
Vor allem habe ich die Angst vor dem Verlieren verloren.
Deshalb schreibe ich auf meine Visitenkarten auch heute noch "Pleitier".
Ein Banker hat sehr viel Geld, ein Privatier viel Zeit - ein Pleitier aber sehr viel Erfahrung!
ANNE KOARK, Unternehmerin
3. April 2020, Fastenkalender der Aktion "7 Wochen ohne ... (Pessimismus)",
Zuversicht