Liebe Mexx,
danke, dass du nachfragst.
Es ist eine Fülle von Ereignissen, die mich aus der Balance gebracht hat.
Die Corona-Epidemie, die sich dann zur Pandemie auswuchs, hat mich zuerst verunsichert.
Das Virus bzw. die Angst mich zu infizieren, war und ist nicht mein Problem.
Ich habe zuerst eine große Wut entwickelt wegen der Hamsterkäufe.
Diese Wut kippte dann irgendwann in Traurigkeit.
Bei jeder Kleinigkeit brach ich in Tränen aus.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich - kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren - noch eine Hypothek meiner
Vorfahren im Gepäck habe. Mir sind plötzlich Sachen eingefallen, die mich zeitweise sehr beschäftigt haben.
Da hätte ich einen unerschrockenen Psychiater oder Psychologen gebraucht!
Hinzu kommt, dass noch ungeklärt ist, ob ich durch die Langzeiteinahme von Olanzapin eine Diabetes entwickelt habe.
Zeitgleich gab ich vorübergehend mein Ehrenamt im hiesigen Krankenhaus auf. Und ich gehe auch nicht mehr einkaufen.
Beides waren/sind Stabilitätsfaktoren.
Meine Arbeit, auf die ich aus finanziellen Gründen angewiesen bin, hat jemand vorübergehend übernommen,
um mir den Job zu erhalten. Da das "Vorübergehend" aber wohl länger andauert, gehe ich jetzt wieder selber.
Diese Arbeit mache ich gerne und sie stabilisiert mich.
Nochmals: ich habe keine Angst vor dem Virus!
Angst machte mir die Schnelligkeit und das Ausmaß, mit der die Einschränkungen im Alltag kamen.
Für mich ging das gefühlt "Schlag auf Schlag". Ich kam gar nicht mehr hinterher.
Ich erinnere, dass ich bei einem Morgenspaziergang mit dem Hund keiner Menschenseele begegnete und dachte,
ich hätte verpaßt, dass für SH eine Ausgangssperre gilt. Seither war ich völlig durch den Wind.
Wie ich erst jetzt weiß, war die Sorge um meine Tochter unbegründet.
... und meine ehem. Nachbarn sind inzwischen wohlbehalten wieder in Deutschland.
Hier gibt es also Entwarnung, was mich vermutlich zusätzlich "beflügelt".
Zwischendurch kam der Brief der Vermieterin, dass in unseren Häusern Asbest verbaut wurde: für mich ein NO-GO.
... bleibt meine Sorge um Maya und meine Angst, dass ich sie verliere.
Für diese Fülle von Vorkommnissen "der besonderen Art" bin ich nicht geschaffen.
Das halte ich weder im Kopf noch gefühlsmäßig aus.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.04.20 12:44.