Ich habe jetzt eine Weile nachgedacht über diesen Seitenzweig von Irmas Baum, den ich jedoch für wesentlich halte, da er im Grunde alle anderen Zweige trägt. In dieser Art betrachtet eher Stamm als Seitenzweig ist.
Ich greife mal diese beiden Sätze heraus, die Frage von zuma, die Antwort von soulvision:
"Ist die Liebe nicht der Schlüssel zu allem ?"
"Für mich übersteigt sie alles."
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Vielleicht werde dann jetzt ich zu philosophisch, aber ich habe schon immer sehr hartnäckig nach Antworten gesucht.
Bezüglich der Bipo habe ich mich und zuweilen auch andere immer wieder gefragt, wo der Schalter oder treffender vielleicht der Schlüssel liegt, mit dem sich eine helle Phase in eine dunkle verwandelt oder eben auch solch ein Wandlungsprozess aus einer gefühlten Balance heraus sich entwickelt.
Für mich ist es im Kern, im Zentrum dieses Schlüssels der Zugang - zur Welt/ zu meinen Gefühlen -, der mir nach außen wie nach innen entweder geschenkt oder eben genommen wird.
Nach langer Dunkelheit ist dies Geschenk dann so groß, dass es für mich emotional kaum zu bewältigen ist, ohne nachhaltig aus der Balance zu geraten. Auf solche Art betrachtet und gefühlt, finde ich es kaum verwunderlich, wenn auf Depression eine hypomane oder auch manische Phase folgt.
Hier dann innerlich und äußerlich "gegen zu steuern" und nicht einfach nur zu genießen, wie der Zug nun endlich mal Fahrt aufnimmt und alles sich plötzlich so unglaublich lebendig anfühlt, das braucht vermutlich sehr viel Wissen und Erfahrung.
Und selbst dann gibt es keine Garantie, in der eigenen balancierten Umlaufbahn bleiben zu dürfen.
Im tiefsten Inneren dieses Schlüssels, der das alles bewegt, sehe ich die beiden Sätze von zuma und soulvision.
Medikamente sehe ich eher als Hilfswerkzeuge, die - im günstigsten Falle - überhaupt erst einmal die Grundlagen schaffen können, dass man in der Lage ist, sich mit diesen Fragen & Antworten auseinander setzen zu können.
Ich sehe das so, dass die Liebe der Schlüssel zu allem ist.
Einfordern lässt sich dieser Schlüssel gewiss nicht und hält man ihn einmal wirklich in den Händen, so ist er wohl eine Leihgabe.
Die Leihfrist vielleicht davon abhängig, mit wie viel Umsicht und dankbarer Demut der Schlüssel verwendet wird?
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Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends