Ich habe meine Impulse, mich wieder bei meiner Schwester zu melden dadurch in Schach gehalten, dass ich mir gesagt habe "schlaf erstmal drüber", was ich dann auch tat. Meist war der Impuls schon wenige Stunden später weg. Und wenn der am nächsten Tag wieder kam "schlaf erstmal drüber" usw.
Bist du einmal in die Falle getappt und hast dem Impuls nachgegeben, kannst du es nicht rückgängig machen, dann musst du dir das, was du dir für dich selber erkämpft hast, wieder mühselig neu bzw. abermals erarbeiten.
Das ist dann so, als würdest du dir das, was du dir erarbeitet hast vorher, mit Füßen treten.
Ich hatte mal einen genialen Therapeuten in einer TK. Da ging es in der Gruppe auch häufig darum, dass man immer wieder dasselbe tut, obwohl man weiß, was kommt. Da sagt er "Und immer wieder rennen Sie ins offene Messer, obwohl Sie wissen was passiert." Dann erhob er nochmal seine Stimme und betonte "es ist ja nicht so, als wüssten Sie es nicht"
Das hat nicht nur etwas von Selbstzerstörung, es IST Selbstzerstörung.
Ich habe auch diese selbstzerstörerischen Tendenzen. Inzwischen denke ich mir ganz deutlich und vehement, wenn ich drohe wieder "schwach" zu werden "ich mache mir das nicht wieder kaputt, was ich mir in jahrelanger Kleinarbeit erarbeitet habe indem ich umkippe und mich in ungesunde Gefilde begebe, die mir so vertraut sind"
Die alten Mechanismen sind durchaus noch da, wenn auch sehr viel weniger ausgeprägt als früher.
Da gab es schon Situationen, dass ich gute Freunde anrief, die das Dilemma kennen, z.T. auch aus dem eigenen Erleben heraus und sagte "halt mich jetzt mal davon ab XYZ anzurufen, denen zu mailen oder sonstwie wieder in Kontakt zu treten. Ich hab da grad so einen Drang".
Oder ich rief erstmal jemand anderes an, nur um ein bisschen zu plaudern. Meist war der "Anfall" danach vorüber.
Schaffe dir schonmal für die Zukunft Strategien, die dir dabei helfen nicht wieder umzukippen.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.