Liebe Irma,
" Am Ende noch : den Spruch "Blut ist dicker als Wasser" - den mochte ich noch nie."
Dem schließe ich mich an.
In meiner Familie war zwar offiziell niemand bipolar, aber jeden für sich betrachtet halte ich für psychisch gestört, mit welchen Diagnosen auch immer.
Das Familiengefüge war auf jeden Fall toxisch dysfunktional.
Zum Arzt ging man grundsätzlich erst kurz vor der Beerdigung und alle, die auch nur ansatzweise psychisch auffällig waren - beispielsweise einen nervösen Tick hatten - gehörten für meine Eltern ins "Irrenhaus".
Bei derartigen Strukturen den Kontakt radikal abzubrechen, halte ich für ein Zeichen von gesunder Selbstfürsorge.
Sogar für eine Frage des Überlebens.
Meine jüngere Schwester ist meines Wissens nach nicht bipolar, aber extrem emotional unterkühlt. Beinahe wie ein Roboter. Zu ihr wie auch zu meiner Herkunftsfamilie besteht seit über zwanzig Jahren kein persönlicher Kontakt mehr.
Somit schreibe ich ein wenig an deiner Frage vorbei, aber vielleicht dann doch auf einem Seitenzweig.
In der Quintessenz käme der Spruch "Leben und leben lassen" meiner Einstellung zu meiner Herkunftsfamilie sehr nahe.
Ich muss diesen Menschen nichts böses wünschen oder sie hassen.
Ich möchte einfach nur nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
Also aus meiner Sicht tust du genau das Richtige.
***
Liebe Grüße,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends