Hallo zuma,
was du hier geschrieben hast, das empfinde ich als echt, das bist du mit deinem Leben, so wie ich dich hier kennengelernt habe, das dich geprägt hat. Nun schreibe ich mal hinein.
zuma schrieb:
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> soulvision schrieb:
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> > Wieviel Liebe braucht es, das zu vergeben aber
> > ganz sicher nicht zu vergessen?
>
> Ist die Liebe nicht der Schlüssel zu allem ?
Für mich übersteigt sie alles.
> Aber auch hier nur dann, wenn sie freiwillig aus
> einem selbst kommt.
unbedingt
> Um das mit meinem Vater aufzugreifen:
> Ich liebe ihn trotz allem. Ich will nix mit ihm
> groß zu tun haben,
> er hat mir keine Liebe gegeben. Aber ist ja auch
> nicht wichtig für
>
meine Liebe. Denn Liebe ist immer etwas,
> das nur aus einem selbst
> kommen kann, keine "Handelsware" sein kann. Ich
> erwarte da nix,
> aber ich liebe ihn trotzdem. Manchmal ist es sogar
> ein Zeichen von
> Liebe, wenn man den/das andere gehen lässt.
Liebe zeigt sich für mich in Beziehung, ganz allgemein, zur Natur, zum Wasser, zum guten Atem aus sauberer Luft, zu Menschen und in all´ dem für mich ablesbar zu Gott.
Unerfüllte, einseitige Liebe schmerzt, besonders zu einem Elternteil, der das nicht erwidert, ganz neutral gemeint, der garnicht da oder greifbar ist (Tod, Scheidung oder im nebeneinander-her-leben nicht erreichbar ist)
Du kannst ihn, deinen Vater, dennoch lieben!
> Liebe ist genau wie Loyalität nur dann "gut",
> wenn man sich aus sich selbst
> herraus dafür entscheidet, egal, was einem dabei
> entgegen kommt.
> Alles andere ist für mich eh keine "echte" Sache,
> sondern eben etwas, das
> gehandelt wird (gib mir dies, geb ich dir das).
> Es hat mich sehr befreit, zu erkennen, das es
> einzig in meiner Macht liegt,
> ob, was und wen ich liebe, zu was ich loyal bin
> oder eben nicht.
> Als aller erstes musste ich dazu aber mich selbst
> lieben, zu mir selbst loyal
> sein, was scheisse schwer war. Ich war immer mein
> größter Feind.
Das ist wirklich schwer, gerade bei unserer Erkrankung, sich selbst lieben zu lernen, sich dabei selbst eine Chance zu geben.
Das habe ich auch erfahren.
> Meine Geschwister, meine Eltern, Frauen mit
> Bedeutung, meine Tiere -
> sie alle sind/waren "Projektionsflächen",
> Spiegel, in denen ich mich selbst
> finden musste.
> Und erst als ich alles verloren hatte wurde der
> Spiegel klar, konnte ich mich
> sehen.
Und dann begann erst die "Arbeit", das, was
> ich da sehe, zu akzeptieren
> als das, was ich nun mal bin. Teilweise
> wunderschön, teilweise abgrundtief
> hässlich, aber nur alles zusammen bin ich.
Ja, sich selbst auf diese Art zu lieben ist bedingungslos, wenn man in der Lage ist, alles anzunehmen was man real an sich wahrnimmt. In wie weit da noch Verdrängtes, Unbewustes ist, ist egal wenn ich tatsächlich mich selbst lieben kann mit allen Schwächen und Stärken, tun und lassen. Ich sehe diese Selbstliebe, weit entfernt von Egomanen, als tragfähige Voraussetzung, andere, anderes lieben zu können.
> Und seit ich das geschafft hab, ist vieles
> leichter (nicht alles) und "kompatibler".
ja
Bei mir ist die Ausrichtung etwas anders.
In der Bibel ist das Hohelied der LIebe aufgeschrieben.
Im 8. Kapitel steht dort in der Übersetzung von Herbert Haag und Katharina Elliger:
Lege mich wie ein Siegel an dein Herz,
wie ein Siegel an deinen Arm!
Denn stark wie der Tod ist die Liebe,
hart wie die Unterwelt die Leidenschaft.
Ihre Brände sind wie Feuerbrände,
eine mächtige Flamme.
Große Wasser können die Liebe nicht löschen,
Ströme schwemmen sie nicht fort.
Gäbe einer Hab und Haus für die Liebe,
verachten müsste man ihn, verachten.
Die Autoren erklären dazu, niemand kann sich wie gegen den Tod auch nicht gegen die Liebe wehren. Sie kann den Menschen auch töten, schmerzen, leiden lassen. Mit einer Urgewalt setzt sie sich durch. Wer sich aber die Liebe erkaufen zu können glaubt, ist ihrer nicht wert.
Das Mitbedenken dieser gefahrvollen Dimension der Liebe, ähnlich wie bei den Naturgewalten bringt Tiefe und Ganzheit.
Am Ende sehe ich die Liebe als Geschenk, das meine Macht übersteigt, etwas kostbares.
LG
s.