ja Schockstarre, vielleicht, ich weiß es nicht.
Momentan ist es so, dass wir ein Gespräch hatten. Sehr gut, uberraschend gut. Wir haben offen gesprochen, ohne zicken, ohne dass jemand beleidigt war, einfach offen und ruhig gesprochen. Er meinte er will mich nicht einfach so aufgeben, er will soviel ändern, ihm sei soviel bewusst geworden, er will wieder aufstehen und sich bewegen. Nur das braucht eben Zeit, wir beiden bräuchten Zeit. Wir sind friedlich auseinander gegangen, mit den besten Vorsätzen.
Danach geschah nichts. Er textete mich jeden Tag wie sehr er mich vermisst und dass er alles tun will, damit es ihm besser geht und wir uns wieder finden. Passiert ist aber nichts, außer diese Nachrichten. Ich habe kaum reagiert. Habe ihm schließlich deutlich gesagt, dass ich keine Nachrichten mehr bekommen will. Ich habe ihm gesagt er solle sich bewegen und mit mir reden, wenn er etwas zu sagen-ansonsten soll er mich in Ruhe lassen.
Dann fing er an, dass er gerade nicht reden könne-vielleicht in ein paar Wochen, jetzt nicht. Ihm ginge es schlecht, er könne nur noch rum sitzen und heulen und Wände anstarren und hat gerade noch die Kraft mich zu vermissen. Er wollte mir schreiben, was er noch zu sagen hat. Ich habe ihm sehr deutlich gesagt, dass ich das nicht will. Ich sagte ihm, dass er mit mir reden kann, sonst nichts. Ich will keine SMS mehr und auch keine Mails, ich habe die Nase voll von diesem ständigen Geschreibe. Daraufhin wurde er ziemlich wütend und blieb dabei, dass er mir demnächst schreiben wolle. Ich sagte ihm, wenn er das tut, werde ich es nicht lesen und ihn sofort blocken und mir eine neue Nummer zulegen (die neue SIM-Karte habe ich heute schon bekommen-sicherheitshalber gleich bestellt) werde. Ich habe ihm quasi gesagt "friss oder stirb", entweder ändern wir etwas oder ich gehe und wenn du weiterhin nur Schriftverkehr wünscht, dann ist das alles andere als eine Veränderung, dann gehe ich. Ich will einen Mann der mit mir spricht. Daraufhin meinte er nur OK und das wars. Seitdem habe ich von ihm kein Lebenszeichen mehr gesehen und gehört, er ist wie vom Erdboden verschluckt. Das ist eine Woche her.
Ich drehe hier völlig am Rad, weil ich mir große Sorgen mache. Mir geht alles durch den Kopf. Und ich merke wieder wie er mich in der Hand hat, wie er mein Leben bestimmt. Wie er über meine Bedürfnisse und Ansprüche drüber geht und einfach mit aller Brutalität versucht mich wieder zu unterdrücken.
Denn etwas anderes ist es doch nicht?! Ich sage endlich mal deutlich "bis hierhin und keinen Schritt weiter, wach auf oder ich gehe" und er sagt OK und verschwindet einfach. Sein Telefon ist seit einer Woche aus, er kann ohne dieses Gerät nicht leben, höchstens 3 Tage, wenn er wieder in seinen Phasen steckt. Das zeigt mir doch, dass er mir weh tun will. Wäre dies für ihn nun der Anlass gewesen lieber zu gehen, würde er einfach seinem Leben weiter nach gehen und auch sein Telefon benutzen. Und nun ist es ja auch nicht so,dass ich ihn genervt habe-ich habe ihn ja komplett in Ruhe gelassen und nur ab und an reagiert, da er mich ja nicht in Ruhe gelassen hat.
Am Sonntag hat er mich zu einem Segeltörn eingeladen, zu dem er mich immer wieder ganz nachdrücklich eingeladen hat-ich solle bitte bitte dorthin kommen, ganz egal was ist und passiert. Das war vor einer Woche, seitdem ist er wie verschluckt.
Ich werde nicht hinfahren. Erstens sind es insgesamt mal eben 400 km und Zweitens will ich mir das nicht mehr antun. Ich belohne ihn doch nicht noch dafür, indem ich dort auftauche. Er ist seit einer Woche nicht erreichbar und ich tauche da trotzdem auf? Nein. Dann habe ich wirklich verloren.
Ich bin ein Nervenbündel und es fällt mir sehr schwer gerade auf mich zu achten und mir Gutes zu tun, da ich mir nur Sorgen mache-mir geht alles durch den Kopf. Er sagte gerade am letzten Tag noch, dass er niemals einfach so gehen würde, ohne ein Wort zu sagen... Und ich mache mir hier Sorgen und habe große Angst. Das lenkt mich völlig von mir selbst ab.
Aber eines ist klar, ich werde dort nicht hin fahren. Und er erwartet es ganz sicher. Das wird ein großes Theater geben. Aber auch dann will ich nicht reagieren. Ich will einfach weg sein. Es kostet mich alle Kraft dem Stand zu halten. Es wird noch sehr viel schwerer als jetzt. Aber ich habe ja zumindest schon meine neue Handynummer und dieser werde ich dann auch nutzen, wenn es zu heftig wird.
Diesemal werde ich nicht nach geben und ich lasse mich nicht mehr erpressen und in eine Ecke drängen. Ich bleibe auf meinem Standpunkt wie eine deutsche Eiche im Wald, ich will nicht umfallen-diesmal werde ich nicht zurück kommen. Und irgendwann wird es auch bei ihm ankommen. Vielleicht wacht er dann auf, vielleicht auch nicht. Ich muss auf mich schauen.
Es fällt mir sehr schwer. Ich merke wie abhängig ich bin. Es ist wie ein kalter Entzug, auch körperlich. Ich bin richtig krank irgendwie. Aber es wird besser werden, wenn ich diese kritische Phase nur überstehe. Er ist sich so sicher, dass ich wieder komme-wie immer. Diesmal nicht!
Gutes kann ich mir im Moment noch nicht tun, weil mir einfach nach nichts ist. Aber das Beste was ich diesem Wochenende für mich tun kann, ist hier zu bleiben und nicht dorthin zu fahren. Es ist das Beste für mich, alles andere wird mich umhauen. Ich bleibe hier, verkrieche mich in mein Bett und in Büchern und werde vielleicht und ganz sicher auch sicher auch weinen und überlegen hin zu fahren. Vielleicht werde ich mich auch anziehen und zum Auto gehen, aber ich will da nicht hin fahren! Ich werde nicht zu ihm fahren! Er wird mich nicht zurück zwingen.