Um es noch einmal zusammen zu fassen:
Ich habe seine Eltern nie kennengelernt. Laut seiner Aussage von vor kurzem wissen sie nicht einmal, dass ich existiere-denn immer, wenn er seinen Eltern eine Frau vorstellte, gin danach die Beziehung in die Brüche. Ob dies nur eine Ausrede ist oder ich mich jetzt "glücklich" schätzen darf, weil er mich vielleicht nicht verlieren möchte, kann ich derzeit nicht beurteilen.
Er hat ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinen Eltern. Geht es ihm gut, dann ist er sehr distanziert und sucht kaum Kontakt zu ihnen. Geht es ihm schlecht, werden auch sie nicht von seinen Mails mit Anschuldigungen und Vorwürfen verschont. Ich weiß, weil er mich manchmal welche in cc schickt. Er hofft wohl, dass ich ihn dann verstehe und dass ich ihm Zuspruch gebe. Diese Mails sind aber oft so wirr und auch sehr wütend und böse, dass ich das kaum kann. Nur ansprechen kann ich das in diesen Phasen auch nicht. Oftmals kann ich sie nur lesen und muss dann schweigen. Was ihn widerrum aufregt. Sage ich was, ist es aber auch falsch. Hinterfrage ich etwas, verstehe ich einfach nichts.
Zu seinen Geschwistern besteht gar kein Verhältnis.
Dazu sei gesagt, dass seine Mutter psychisch krank ist. Eins seiner Geschwister leidet sehr darunter und meidet seit Jahren jeglichen Kontakt zu allen Familienmitgliedern. Das andere seiner Geschwister stellt sich wohl stets auf die Seite der Eltern, was meinen Freund sehr wütend macht, darum gibt es auch hier keinen Kontakt.
Ich selbst habe unabhängig von ihm absolut keinen Kontakt zu seiner Familie, da uns Hunderte Kilometer trennen und ich noch niemals in diesem Teil Deutschlands gewesen bin.
Einem Beruf geht er nach, gleich in zwei Anstellungen. Zudem bildet er sich nebenbei noch weiter. Das heißt er steht unter Dauerstrom und das alles stresst ihn sehr. Ihm fehlt private Zeit, vor allem mit mir. Nur weigert er sich auch beruflich einfach mal kürzer treten, denn er hat sehr große Angst vor Altersarmut. Leisten könnte er es sich allemal, etwas kürzer zu treten, er verdient sehr gut. Er meint statt so etwas von ihm zu verlangen, solle ich ihm als gute Freundin lieber den Rücken freihalten. Das beeinhaltet: waschen, putzen, bügeln und überhaupt seinen gesamten Haushalt schmeißen. Dazu muss ich noch sagen, dass er zur Zeit 2 Haushalte hat... seine jetzige Mietwohnung, die er noch bewohnt und eine neue Eigentumswohnung, in der er sich auch schon aufhält. Und zu ganzen sei noch hinzuzufügen, dass wir eine Fernbeziehung führen. Ich lebe ca. 200 km entfernt und bin auch voll berufstätig. Das heißt also, wir sehen uns höchstens am Wochenende,wobei meistens schon 3 komplett von seinem zusätzlichen Job dominiert werden. Er arbeitet dann zwar auf Bereitschaft, trotzdem haben wir dann kaum Zeit füreinander, da er immer gereizt und müde ist-von dem vielen arbeiten.
Zudem wird er in seinem Hauptjob auch massivst gemobbt, sodass ihn das auch zusätzlich belastet und das ein Dauerthema ist.
Soviel zu ihm.
Was mich betrifft, habe ich ihm ja heute nachmittag per Mail meine Hilfe und Unterstützung angeboten, wenn er bereit ist, einen Psychiater aufzusuchen. Ich habe ihm ausserdem auch mitgeteilt, dass ich mir bewusst bin, dass ich in der Vergangeheit vieles falsch gemacht habe und ich mir nun eben die Hilfe nehme, die ich brauche, um es in Zukunft besser zu machen. Für mich, Für ihn, vielleicht für uns.
Bisher kam keine Reaktion von ihm.
Ich mache mir natürlich große Sorgen.
Ich weiß, dass es besser und gesünder für mich ist, die Finger davon zu lassen. Es fällt mir alles sehr schwer. Ich merke ja, wie es mir geht und wie schon mein Körper rebelliert, nur kann ich meine Sorgen und Gedanken nicht einfach abschalten.
Mein Gehirn ist im Dauereinsatz. Selbst im Schlaf. Ich hinterfrage alles. Ich weiß, ich muss damit aufhören. Ich weiß nur nicht wie.
Ablenkung ist natürlich immer gut und ich versuche mich auch dazu zu zwingen, aber es bleibt eben ein Zwang und auch dabei komme ich von meinen Gedanken nicht frei.