Ja, du hast ja Recht M.. Ich weiß es auch. Allein dieser Gedanke verursacht mir auch schon Magenschmerzen. Ich möchte ihn auch nicht belügen oder ihn manipulieren. Und ja, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er den Braten sofort riechen würde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich auch blitzschnell durchschaut und er schon vorher weiß, was ich möchte. Naja, vielleicht stelle ich mich auch manchmal auch wirklich zu doof an :-)
Ihr habt beide schon sehr Recht, ich stecke da schon sehr weit mit drin. Ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht wie das passieren konnte. Ich habe immer so versucht auf mich auf mich aufzupassen. Es ist schon so wie Aradia sagt, wir führen auch eine Fernbeziehung, d.h. haben getrennte Wohnungen und zudem wohnt er in der gleichen Stadt wie meine Eltern. D.h. immer wenn es brenzlig wurde, bin ich entweder wieder in meine Wohnung oder nur ein paar Minuten weiter ab zu meinen Eltern. Ich dachte dann immer, dass ich es richtig gemacht hätte. Allerdings habe ich dann aber trotzdem immer auf seine Mails und SMSen reagiert, in der Hoffnung reden zu können. Ich bin sogar an manchen Wochenenden 200 km zu ihm gefahren und wieder 200 km zurück, weil er total abgedreht war... und bin dann aber am nächsten doch wieder die 200 km zu ihm gefahren, nur um bei ihm zu sein, wenn er weinte, jammerte und schimpfte. Und natürlich musste ich dann ja am nächsten Tag auch wieder zurück nachhause, denn ich muss ja auch noch arbeiten. Und am Ende war ich auch noch selbst Schuld daran. Er hat ja auch gar nicht so unrecht. Ich hätte es ja nicht tun müssen. Nur habe ich auch immer die Angst, dass er sich dann wirklich von mir trennen würde in diesem Zustand, wenn ich nicht mache was er will, bzw. ich mich nicht wenigstens bemühe ihm Gutes zu tun. Und dann denke ich immer, dass ihm damit ja auch nicht geholfen ist. Ich denke irgendwie immer nur an ihn.
Also ja, ich habe immer versucht die richtigen Ansätze zu finden, war aber leider nie konsequent. Ob er es dann vielleicht schon begriffen hätte, weiß ich nicht-aber mir würde es jetzt sicher besser gehen.
Ob ich noch weiß, wer ich bin? Hm, das ist eine schwierige Phase. Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht mehr. Seit ich ihn kenne, gibt es mich irgendwie gar nicht mehr. Ich habe zwar noch meine Freunde und ich treffe sie auch noch viel (habe ja auch meist viel Zeit, weil wir eben "streiten"), da bin ich auch ich. Da kann ich einfach mal abschalten. Nicht immer, aber manchmal. Bzw. ich kann mich einfach mal ablenken lassen. Aber dann komme ich wieder nachhause und kehre in mein eigenes Leben zurück, welches irgendwie nicht meins ist. Dann dreht sich alles wieder nur um ihn und seine Krankheit, die nur ich kenne und er nicht. Manchmal bin ich auch wütend, heimlich. Dann denke ich, warum hat er mich ausgesucht? Warum hat er es zugelassen, dass er mir so wichtig wird, wenn es doch nur so weh tut? Warum?
ich kenne ja die Antwort. Er tat es nie bösartig. Ich weiß es doch auch. Trotzdem. Mich hat auch niemand gefragt, ob ich das alles wollte, eine solche Beziehung und einen solchen Mann. Er trug ja kein Schild am Ärmel und keinen Schriftzug auf der Stirn. Ich musste viel durchmachen, um es zu erkennen, was da los ist. Ich stand oft allein da und tappte im Dunkeln. Und als ich sah wie mir geschah, das war es einfach schon zu spät einfach zu gehen und ihn zurück gelassen. Da war er mir schon so wichtig und da wollte ich ihm so sehr helfen.
Ich habe einfach nicht gemerkt wie ich da hineingerutscht bin.
Ja und jetzt weiß ich wirklich kaum noch wer ich bin, das stimmt. Ich habe mich total verlaufen und weiß nicht wo ich bin und wohin, ob ich vor oder zurück muss.
@ M. und Werner
Wie meint ihr das mit dem Therapeuten? Meint ihr die Therapeutin, die er solange hatte? Sie kenne ich nicht. Das ist auseinander gegangen, als ich ihn gerade 3 Monate kannte-ich wusste bis dahin nicht einmal, dass er sich therapieren lässt.
Er erzählte mir einmal, dass er schon viele Aufstellungen hatte, sehr viele und über Jahre und es waren immer neue Therapeuten, weil die "alten" es nicht konnten oder vermasselt hatten.
Nun ist er wieder bei einem. Ich weiß nicht was sie dort machen. Er sagt immer, er muss das noch wirken lassen, bevor er mit mir darüber sprechen kann. Er sagte auch schon einmal, dass er den Mann ganz gut findet und er sich dort wohl fühlt, aber dass er sich nicht sicher, ob dieser ihm eben da helfen kann, wo er es braucht.
Ich könnte zu diesem Mann gehen und ihm die ganze Wahrheit erzählen und ihm das sagen. Er ist Heilpraktiker für Psychologie-dann muss er doch handeln, wenn ich ihm sage was mit meinem Freund wirklich ist? Sprich, er muss ihn doch dann versuchen in die psychologische Richtung zu bringen, oder?
Manchmal denke ich, dass er ganz genau weiß, was mit ihm los ist und dass er dann wartet, dass man ihn in Bewegeung setzt. Aber sobald ich dann etwas sage wie "Du solltest mal zu einem richtigen Psychologen gehen, vielleicht hilft dir das auf andere und besser Weise", dann macht er sofort wieder dicht.
Ach M., wenn du das so sagst, dann klingt es so vielversprechend. Ich habe irgendwie genau dieses Bedürfnis. Ihm einfach zu sagen, dass ich da bin, auch wenn ich gerade nicht in der Nähe bin.
Ist es richtig ihm das ganz offen und ehrlich sagen? Dass ich da sein werde, wenn er mich braucht. Ich begleite ihn überall hin. Ich kann aber nicht da sein, solange er sich nicht helfen lässt. Ich werde da sein, sobald er diesen Schritt tut und ich werde ihn bei jedem begleiten, wenn er es möchte.
Aber das kann ich ihm sicher jetzt noch nicht sagen.
Woher weiß ich, dass er wieder abgestürzt ist? Manchmal kommen auch zwischendrin Mails, die eine Einsicht vorgaukeln. Vorher weiß ich, dass er nicht immernoch da drinnen steckt?
Sollte ich es ihm jetzt trotzdem einfach schreiben, auch wenn es vielleicht noch nicht vorbei ist? Bevor er ganz dicht macht?