Hallo Deborah,
danke, für deine netten Worte.
Es hilft mir schon sehr zu erkennen, dass ich mich offensichtlich nicht als Einzige in einer solchen Beziehung befinde.
Es ist wirklich schwierig. Im Freundeskreis brauche ich kein Verständnis mehr zu erwarten, da sie ihn einfach als falschen Mann für mich sehen. Ich kann das auch verstehen, immerhin bin ich ihre Freundin und sie haben mich sehr gern und wollen dass ich gut behandelt werde. Sie haben eben auch sehr mitbekommen, wenn ich wieder gar nicht wusste, warum sich mein Freund wieder tagelang komplett zurückzieht, um dann auf mich einzustürzen. Es ist schwierig ihnen zu erklären, warum er so heiß und kalt zu mir ist.
Er liebt mich sehr, ich weiß das und deswegen gebe ich ihn auch nicht auf.
Gestern hat er mich angerufen. Seinen Tiefpunkt hat er überwunden, er entwickelt gerade wieder Motivation. Wir haben viele Stunden geredet. Ihm tut das alles sehr leid, was er zu mir gesagt hat. Jetzt bin ich wieder die tollste Frau dieser Welt, ich gebe ihm Sicherheit und Frieden. Und ich weiß, dass er das auch so meint.
Ich vergesse manchmal, dass es für ihn auch alles sehr schlimm ist. Ich stelle mir das so vor, dass er schon merkt was er für wirre Sachen sagt und was er mir auch an den Kopf wirft-aber er kann einfach nicht anders. Ich weiß, dass er mich gerade in solchen Phasen sehr braucht und vermisst, aber er kommt dann einfach nicht gegen an, dass auch so zu sagen und zu zeigen.
Wenn er klar ist, ist er wirklich der liebste, aufmerksamste und tollste Mann, den ich kenne.
Ich habe gestern vorsichtig das Thema Therapie angesprochen. Er reagierte gleich sehr abwehrend, ist aber nicht ausgeflippt. Er meinte er wird das nie tun, er lässt sich einfach nicht den Stempel eines Psychopaten aufdrücken. Ich habe das Thema dann erstmal gelassen. Später hat er dann eingesehen, dass er es alleine nicht schaffen wird-dass er Hilfe braucht. Das hat er gestern zum ersten Mal gesagt. Er möchte eine systematische Aufstellung machen lassen. Ich weiß noch nicht genau was das ist, damit werde ich mich jetzt erstmal näher beschäftigen. Ich denke aber jetzt schon, dass es nicht ganz das ist was er benötigt. Aber vielleicht ist es ein Anfang, dass er erkannt hat, dass er alleine nicht weiter kommt. Vielleicht ist es ein erster Schritt von ihm in Richtung Therapie. Vorausgesetzt er setzt das um. Gestern war er noch ganz fest überzeugt. Ich werde das im Auge behalten und ihm auch noch mal sagen, dass ich das sehr wichtig finde und dass er es tun muss.
So, ich möchte dich nun auch gar nicht lange belagern :-)
Aber es tut sehr gut, hier Menschen zu treffen, die wissen wie es ist-egal aus welcher Perpektive. Aber die eben wissen, dass es nicht so ist, wie es für Außenstehende nach außen scheint. Die einen nur belächeln, bedauern und ans Herz legen, ihn zu verlassen, weil er nicht gut zu mir ist.
Danke dir