So.
Nun ist es passiert.
Er hat sich getrennt.
Für ihn ist das wohl schon seit letzten Sonntag klar.
Schön, dass ich nun auch davon in Kenntnis gesetzt wurde, nachdem er mir die ganzen Tage noch seine Liebe beteuerte und mir erzählte er vermisse mich ja so.
Aber gut. Ob ich es gut finde oder nicht, danach wurde ich nicht gefragt. Ist auch nicht mehr nötig. Denn so ist es nun.
Zumindest ist es endlich mal eine Ansage. Dann kann ich jetzt aufhören zu hoffen, aufhören zu warten und vor allem aufhören zu kämpfen. Und auch endlich aufhören ihm helfen zu wollen.
Ich weiß gerade nicht wie es mir geht. Irgendwie bin ich erleichtert, weil ich nun sicher weiß, dass ich ohnehin nichts mehr kann, egal was ich tue. Es ist vorbei.
Über diese perfide Art und Weise lässt sich streiten. Ich habe trotz allem immer zu ihm aufegschaut und nun verlässt mich eben dieser 42jährige erwachsene Mann, der auch noch von Beruf Arzt ist, auf solch hinterhältige und perfide Weise.
Ich bin kein Klammeraffe und ich renne auch niemanden nach. So etwas tue ich nicht. Ich würde auch niemal betteln oder versuchen ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
Es wäre aber das Mindeste gewesen, sich seiner Freundin gegenüber zu setzen und ihr ruhig und ernsthaft zu sagen, dass diese Beziehung vorbei ist.
Stattdess werde ich an meinem Geburtstag mit allem möglichen gelockt, nur um mich abzuservieren.
Naja, was solls. Ich will mich auch gar nicht weiter aufregen.
Es ist nun wie es ist und ich werde das akzeptieren. Vielleicht ist das auch meine Befreiung aus dem Ganzen. Dann muss ich wenigstens nicht mehr kämpfen, ihn in Ruhe zu lassen bzw. kämpfen um seine Versuche konsequent abzuwehren.
Nun kann ich einen Schlussstrich ziehen und wirklich auf mich schauen. Was anderes hab ich ja nun nicht mehr. Was nicht negativ klingen soll. Denn eigentlich ist es doch so das Beste. Besser als wenn ich mich trenne und er mich nicht in Ruhe lässt und man sich selbst ständig gegen seine Gefühle wehren muss, weil der Kopf weiß, dass es keinen Sinn macht.
Dann ist es jetzt so und ich nehme es, auch wenn es mir schwer fällt das alles zu begreifen, es ist wie es ist. Und nur die Tatsachen zählen. Tatsache ist, dass er sich nun getrennt hat und ich fortan nicht mehr Teil seines Lebens bin, genauso wenig wie er von meinem.
Also kann ich mich jetzt voll und ganz und ohne Ablenkung auf mich konzentrieren.
Ich werde heute Abend endlich mit meiner besten Freundin meinen verpatzten Geburtstag nachfeiern und mit Wonne auf mich und meine 30 Jahre anstoßen. Und ab nun wird alles anders.
Das habe ich schon mit 29 gesagt. Dass ich vieles ändern möchte in meinem Leben und dass mir mein 30. irgendwie als passend erscheint, um damit zu beginnen. So soll es nun sein. Wenn auch etwas unfreiwillig. Aber vielleicht ist das mein neuer Anfang. Vielleicht habe ich genau diesen Absturz gebraucht, um hier wieder aufzuwachen und hier wieder neu aufzustehen.
Sei es wie es ist, er hat es so gewollt, es ist seine Entscheidung und ich werde ihn nicht versuchen umzustimmen. Ich werde lernen das zu begreifen. Und werde lernen wieder ohne ihn glücklich und zufrieden zu sein. War ich ja schließlich vorher auch. "Hey, wer war dieser komische Typ nochmal...?! o.O"
Ganz genau. In ein paar Wochen und dann noch in ein paar Monaten wird er mir nichts mehr bedeuten, mir wird nicht mehr das Herzchen bluten, wenn ich an ihn denke. Und dieses elende Gefühl "ich wurde benutzt und verarscht" wird auch nachlassen. Er ist ja immerhin nicht der erste Mann in meinem kleinen Leben und er wird sicher auch nicht der letzte gewesen sein!
Und nun werde ich meine umwerfende Schönheit und meinen grandiosen Körper mit meiner einzigartigen und guten Seele herrichten und los ziehen und meine 30 Lebensjahre feiern und betrinken, mit Menschen die mich lieb haben und die ich lieb habe. Ach ja und meinen unheimlich guten Freund den Humor und meinen noch besseren und langvermissten Freund Sarkasmus werde ich auch einpacken und mitnehmen.
Endlich kann ich wieder ich sein und auch blöde Witze reißem, auch wenn es vielleicht unangebracht ist. Endlich kann ich wieder meine Augen rollen und verdrehen, wie ich es will, ohne angeschrien zu werden. Und endlich kann ich wieder laut lachen, ohne ausgebremst zu werden. Und überhaupt, endlich kann ich wieder zum Klo gehen, wie es mir passt ohne mich Rechtfertigen zu müssen, dass ich ausgerechnet jetzt mal muss. Endlich kann ich wieder anfangen ICH zu sein, OHNE Rücksicht auf schlechtgelaunte Menschen, die sich ständig zu wenig beachtet und gewürdigt fühlen.
Ganz genauso mache ich es. Ich könnte zwar gerade echt heulen, weil er mir trotzdem sehr fehlen wird, der olle alte Stinkstiefel-aber was solls, so ist das Leben. Ich finde mein Plan klingt auch ganz verlockend.
ADIOS Herr Doktor, gehaben Sie sich wohl und lecken Sie mich am Popo!