Hallo Tschitta,
ich weiß ja, du hast ja Recht. Ich habe es ihm auch so nicht gesagt. Ich will ihn ja auch gar nicht diagnostizieren. Das war die Kurzfassung und diese Worte hat er selbst benutzt.
Ich habe immer versucht, ihm vor Augen zu halten, wie es wirklich ist. Eben, dass es Phasen gibt, in denen er seinen Alltag nicht mehr bewältigen kann und selbst das Zähne putzen schwer fällt. Und das er dann oft in sehr extremen Stimmungen fest steckt. So habe ich versucht, ihm das darzustellen-eben am Alltag.
Die Worte Manie und Depression hat er auffällig benutzt, von sich aus-aus ganz unterschiedlichen Situationen heraus. Ich errinnere mich nur während seiner guten Phasen daran.
Ich gebe zu, ich habe eben diese Worte dann auch das ein oder andere Mal aufgegriffen, weil ich fälschlicher Weise glaubte, dass er bereit sei darüber zu sprechen. Ich glaubte damals wirklich, dass er das ernsthaft meinte und er auf eine Reaktion meinerseits wartet.
Ich wollte ihn damit nie beleidigen oder verletzen.
Ich würde ihm das auch eigentlich gerne mal genauso sagen. Ich möchte nicht, dass er denkt, dass in ihm "nur den Kranken" sehe. Denn so ist es wirklich nicht.
Er ist für mich ein ganz toller Mann und Mensch, einfach wundervoll und großartig. Nur, wenn es ihm schlecht geht, dann ist er irgendwie weg. Das sind dann unsere unterschiedlichen Wirklichkeiten. Er is ein großartiger Mensch, mit einem Makel, aber deswegen liebe ich ihn nicht weniger, deswegen respektiere ich ihn nicht weniger und deswegen achte ich ihn nicht weniger. Dieser Makel (das ist so ein unschönes Wort!) wertet ihn nicht im geringsten ab. Es macht es oft schwieriger, ja, aber es ist nicht unüberwindbar und für mich kein Grund mich zu trennen. Zumindest denke ich das. Weil ich einfach daran glaube, dass man damit leben kann und dass man es auch zu Zweit kann.
Ich sehe es doch hier auch. Es ist nicht immer einfach und es wird einen immer begleiten, ja. Ich denke aber, dass wenn offen damit umgeht und damit seinen Frieden schließt und man es auch therapiert, ein schönes Leben möglich ist. Mit Rückschlägen und Seitenhieben, na klar-aber man kann es schaffen. Und wessen Leben verläuft schon problemlos, ohne Höhen und Tiefen?
Versteht mich nicht falsch! Ich möchte das in keinen Fall runter spielen oder verharmlosen. Es ist einfach, dass ich irgendwie daran glaube, glauben will, dass es geht. Und ich finde gerade hier soviele Beispiele von ganz unterschiedlichen Menschen, die alle so offen darüber sprechen und mir Mut machen und mir immer wieder zeigen, dass es gehen kann.
Ohje, ich schreibe schon wieder einen Roman :-D
Ich wollte damit eigentlich nur sagen: Ja, ich weiß, dass ich ihm damit weh getan habe, dass ich in der Vergangenheit schon mal so unschön angesprochen habe-das tut mir auch sehr leid. Für mich ist er nicht "der Kranke", auch wenn ich in den letzten Tagen natürlich oft so gesprochen habe. Ich war einfach am Ende meiner Nerven und Kräfte.
Nun gut, morgen nun ist es soweit und ich bin ziemlich nervös. Der Termin dauert eine Stunde und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!? Hilfe! Das wird sich sicher irgendwie ergeben. Ich weiß gar nicht wie so etwas abläuft? Ich habe keine Angst. Aber ich bin schon nervös.
Es fällt mir schwer ihn so links liegen zu lassen. Das ist gerade wirklich eine harte Probe. Er sagt Sachen wie, dass ihm alles was in unseren gemeinsamen Jahren war nicht aufgefallen ist. Aber jetzt.
Am liebsten würde ich ihn fragen was er meint oder ihm sagen, dass er bitte weiter sprechen soll. Aber ich tue es nicht. Ich kenne auch dies aus der Vergangenheit. Es tut ihm immer sehr leid, was dann alles gesehen ist. Ich weiß nicht was da gerade passiert und was zum Ritual des "wir holen sie zurück" gehört.
Ich werde morgen da hin gehen und einfach mal schauen was passiert. Soviel Zeit wird sicher noch sein. Irgendwie muss ich mich erstmal wieder selbst einrenken :-)
Uiuiuiui, bin ich nervös :-)