Hallo Zyklo,
ich denke genauso wie du. Ich bin mir fast sicher, dass er eben diese Ahnung hat was mit ihm los ist, er es aber einfach nicht wahr haben will, wenn es ihm gut geht. Und wenn es ihm schlecht geht, dann kommt sowas sowieso nicht in Betracht, da ja ohnehin alle Welt gegen ihn ist.
Nun ist es so, ich bin frisch aus dem Krankenhaus (operiert) und er holte mich zu ihm, ich habe schon gemerkt, dass er sehr unruhig ist. Er hat wieder angefangen zu trinken und er schläft wenig und sehr unruhig. Heute morgen war es nun soweit. Ich habe ihn trotz meines körperlich schlechten Zustands mit einem Kaffee geweckt und wollte das Frühstück einleuten. Er wurde zum Dienst gerufen (Rufbereitschaft) und fragte, ob ich mit will. Klar, gerne, ich zog mich an. Als ich merkte, dass es in ihm ganz schön brodelt, habe ich ihn schlicht gefragt, ob es ihm lieb ist, wenn ich meine Sachen mitnehme und er später seine Ruhe hat. Daraufhin ist er explodiert und schrie mich an, dass es immer dasselbe mit mir ist.
Dabei meinte ich es wirklich nur gut. ich weiß ja mittlerweile wie reizbar meine Gegenwart in solchen Situationen auf ihn wirkt. Ich sagte ihm das auch ruhig und fragte ganz direkt, was ich tun kann, damit es ihm besser geht. Er meinte heute früh selbst, er sei sehr depressiv-das kenne ich von ihm nicht, dass er das auch so sagt.
Nun ja, jedenfalls war er dann völlig ausser sich. Diesmal blieb ich aber ruhig. Ich sammelte meine Sachen ein und ging vor die Türe, weil er drinnen noch vor sich hin schimpfte-natürlich über mich, wie unmöglich ich doch sei.
Ich stand eine Zeit lang vor der Tür und wartete, dann sauste er schimpfend an mir vorbei und rannte zu seinem Auto und fuhr los. Ich hatte damit gerechnet und rief just in dem Moment ein Taxi-ich war ruhig, ich wollte ihm jetzt nicht nach jagen und nach schimpfen. So, Taxi gerufen, da steht er plötzlich vor mir und sagt ich solle einsteigen. ich meinte im normalen Ton, dass ich mir nun gerade ein Taxi gerufen hätte... Da ist er schreiend und schimpfend davon gefahren... das wars.
Soviel dazu. Ich denke es ist wieder soweit. Diesmal will ich die Nerven behalten. ich weiß nicht, ob ich es richtig mache. Diesmal will ich ruhig bleiben, aber auch ehrlich zu ihm sein.
Ich bin jetzt zuhause und habe ihm geschrieben, dass es mir leid tut, dass ich gegangen bin, dass ich es aber tun musste-weil ich diese Aggressionen in meinem Zustand nicht ertragen kann und generell auf Dauer nicht die Nerven dafür habe. Ich habe ihm gesagt, dass ich weiß, dass er gerade nicht anders kann und ich ihm nicht böse bin und ihm keine Vorwürfe mache, dass ich ihn trotz allem sehr lieb habe und immer für ihn da bin, auch wenn jetzt gerade mit Abstand. Ich habe ihm noch einmla gesagt, dass ich nicht vor habe, ihn allein zu lassen, dass ich mich aber schützen muss. Ich sei immer für ihn da und meine einzige jetzige Bedingung ist, keine Aggressionen gegen mich oder ihn.
Ich habe ihm auch gesagt, dass er Hilfe braucht. Ich denke nicht, dass er es jetzt annehmen wird und kann. Bisher hat er noch nicht auf mich reagiert. Aber ich denke es ist wichtig, ihm das auch jetzt in dieser Phase vor Augen zu halten, dass er einfach Hilfe braucht. Ich will damit offen umgehen, ich will, dass er es sieht-damit auch er damit offen umgehen kann.
Ich weiß gerade nicht, was ich jetzt tun kann. Mein Instinkt sagt mir, dass ich ihn jetzt einfach mal in Ruhe lasse und ihm nicht weiter nach texte und auf ihn ein rede. Er weiß, dass ich da bin und dass ich nicht böse bin und nicht gehe. Ich denke mehr kann ich im Moment nicht tun, als ihn jetzt zulassen und abzuwarten, bis er von sich aus wieder auf mich zu kommt.
Ich versuche jetzt wirklich die Ruhe zu bewahren, vielleicht dringt es bis zu ihm durch und er lässt sich bald helfen.