Ach Friday,
da sehe ich einiges anders und lass mir da auch nicht von
dir einreden, ich wäre irgendwie zu wenig leistungsorientiert oder
hätte selber Angst oder wäre der arme unverstandene.
Mich verstehen eben oft nur wenige Menschen. Ist zwar manchmal
nervig, aber nicht ungewohnt. War auch im Berufsleben sehr oft
der Fall, trotzdem hab ich viele Probleme gelöst und Dinge geschafft,
die andere nicht mal im Ansatz hinbekommen haben. Ist wohl der
Preis fürs "anders denken", das man nicht verstanden wird, aber der
Lohn ist eben manchmal der besondere Erfolg. (Nicht immer, aber die
Male, wo doch, sind eben herausragend).
Ich hab auch nicht gesagt, das alle aus Angst vorm Leben Pillen futtern.
Auf einige trifft das zu und bei Conny hat sich mir im Laufe der Jahre
genau dieser Eindruck aufgedrängt. Sie hat aber "Eier genug", um da
meine Sicht locker an sich abprallen zu lassen, was auch gut so ist, ist
schließlich ja ihr Leben und kann sie mit machen, was sie will.
Und ja, vielen fehlt es an Selbstbewusstsein. Ist ja auch kein Wunder,
wenn man die schlimmen Folgen einer Phase überstanden hat und
sich dann fragt, wie zur Hölle das passieren konnte. Viele zweifeln
dann an sich selbst und wenn das zu lange dauert,
verzweifeln sie und
verlieren ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl.
(Hier bitte Selbstbewusstsein und Selbstwert sehr wörtlich nehmen).
Gerade auch die Stigma des "psychisch krank" nagen bei sehr vielen
am Selbstbewusstsein.
Ich denke nicht nur viel differenzierter wie die große Masse der Menschen,
sondern gleichzeitig auch noch vernetzer. Genau das führt manchmal zu den
Missverständnissen mit anderen Menschen. Das hab ich selbst gar nicht
begriffen lange Zeit, bis mir mal ein sehr kluger Prof. das erklärt hat.
Der hat mich über Wochen in der Klinik "analysiert" und mir da
einiges klar gemacht (was ich damals kacke fand, heute unterschreibe).
Ich hätte das eigentlich selbst erkennen müssen, da mir schon an anderen
Stellen ein sehr gutes logisches, abstraktes und analytisches Denken
bescheinigt wurde. Aber bei mir selbst kann ich das viel schlechter wie
bei anderen.
Du magst das für arrogant oder überheblich halten, wenn ich das so
klar formuliere, ich halte deine Kritik daran für kleinlich und neidvoll.
Du wertest das eben immer gleich, anstatt es einfach nur mal wertungsfrei
stehen zu lassen.
Das ist aber auch nix "schlimmes", nahezu alle Menschen machen automatisch
eine Wertung bei der Betrachtung von Dingen. Ich oft auch, aber eben nicht
immer. Hab das sogar extra lernen müssen, Dinge eben wertungsfrei zu betrachten,
das ist eine sehr wichtige Voraussetzung für meinen Job gewesen. Und vielleicht
ist es eine "Berufskrankheit", das ich das vom technischen aufs menschliche
Übertrage manchmal, das kann sein. Und ich teile immer nur meine Sichten,
meine Erfahrungen mit. Was andere damit anfangen oder auch nicht, ist deren
Sache. Sicherlich habe ich auch schon falsch gelegen, Menschen verletzt, aber ich
hab eben auch schon goldrichtig gelegen und Menschen geholfen. Eine Aufrechnung
und ein "unterm Strich" ist nicht möglich, denn das geht erst abschließend, wenn
ich tot bin. Bis dahin "läuft das Spiel ja noch" ;)
Ich halte mich selbst jedenfalls weder für perfekt noch allwissend. Ich bin in manchen
Dingen viel besser wie andere Menschen, aber in anderen Dingen eben auch viel
schlechter, wenn man das eben wertend sagen will. Mir gefällt da eher die Sicht, das
wir eben alle sehr verschieden sind, aber auch ich verfalle natürlich öfter mal in diese
Kategorisierung, die ich eigentlich nicht mag.
Und noch eins:
Du wertest meine Beiträge als "Küchentischpsychologie" ab. Kann man machen,
aber ich halte dagegen, das "tote Schulbuchpsychologie" auch nix besser ist.
Ein bisschen von beidem in der richtigen Mischung ist die Kunst ?
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter