Lichtblick schrieb:
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> Wenn man aber in der Zeit alles zertrümmert:
> Familie, Freunde,
> Arbeit und verschuldet ist man vielleicht auch
> über viele Jahre,
> dann ist dieses Verhältnis sowas von beschissen.
>
> Und: Vielleicht ist man auch noch ewig depressiv.
Wenn du mich hier all die Jahre gelesen hast, müsstest du
wissen, das ich all das mehrfach durch habe:
Familie, Frau, Job, Wohnung, alles weg
Dazu lange Depressionen, die auch heute immer noch wieder
auftreten, wenn auch nicht mehr jahrelang oder so schwer, das
ich einen 4ten Suizid versuchen würde.
> Und wäre
> es sonst nicht.
Und hier kommt mein Einwand, meine andere Erfahrung. Ich war
das mit und ohne Medikamente. Natürlich ist es müßig, darüber
zu spekulieren, ob es noch schlimmer oder evtl. sogar gar nicht
passiert wäre. Ich hab einmal keine Medi's genommen, hatte sie
weggelassen. Das andere mal hatte ich welche und wurde auch
ärztlich betreut (Psych, Therapie). Passiert ists trotzdem.
Daraus kam dann meine Einsicht, das ich da anders "ran muss",
wenn ich das Problem lösen will. Also nehme ich Medikamente
nach Bedarf, durchaus auch in längeren Perioden und hohen
Dosierungen. Oder eben in geringen bis keinen über eine längere
Zeit. Das ist aber nur eine Waffe im "Krieg" gegen die Bipo. Die
viel bessere nach meiner Erfahrung ist das ich mich gewappnet
habe. Dadurch, das ich viel über meine Erkrankung gelernt habe,
das ich meine Ausprägung genauer kenne. Und das ich die Angst
vor der Krankheit abgelegt hab. Das ich mich traue, wieder auf mich
selbst zu hören, meinem Gefühl folge. Und dabei meinen Verstand
mitnehme (Der Spruch steht nicht aus Versehen seit Jahren in meiner
Signatur).
Aber zum "wäre sonst nicht":
Genau das weiß niemand. Man kann Wahrscheinlichkeiten annehmen
und oft treffen die zu, aber ebenso oft auch nicht. Es gibt auch so viele
schwere Schläge im Leben, die einen treffen können. Da brauchts nicht
explizit ne Bipo für. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof, mit einer Bipo
erst recht nicht, aber eben auch ohne nicht. Also lernt man am besten,
wie man mit "scheiße" umgehen kann. Und da gibt es viel mehr als
Medikamente, für viele Dinge gibts gar keine (welche Pille heilt Liebeskummer ?
welche gibt mir einen Job ? usw).
Pschoedukation ist für mich z.B. viel mehr als Wissen um Medis und
Funktionsweise der Bipo, es bedeutet auch, zu lernen, wie man tickt, was
man kann oder eben nicht und, ganz wichtig, das Wissen dann auch anzuwenden.
> Hier: Was ist passiert beim grausamen Absturz?
Völlig unwichtig, was passiert ist. Mal f_ckt einen das Leben, mal die Krankheit,
mal beides gleichzeitig. Das wichtige ist, zu lernen, wie man trotz allem klar kommt,
wie man wieder aufsteht und weiter macht. Das Leben geht nur in eine Richtung
und die ist nach vorn, nicht nach hinten ;)
> Ich wende mich dagegen, wenn hier etwas von "ohne
> Medikamente"
> erzählt wird, aber die Folgen werden
> verheimlicht.
Tun einige, aber nicht alle. Ich jedenfalls nicht, kann man hier alles nachlesen.
Und: Jeder macht Fehler, muss er sogar, denn ohne Fehler machen lernt man
auch nix. Und ja, tut weh manchmal. Kann viel kaputt machen. Aber kann auch
was geben, was bringen, wenn man es dann gelernt hat. Wieviele Bipos müssen
erstmal auf die Schnauze fallen, damit sie es kapieren ? Hilfe durch Nichthilfe
beruht doch sogar genau darauf.
Wir leben alle nicht unter Laborbedingungen oder im Märchen. Die Welt ist grausam,
aber auch wunderschön. Eben beides in einem ? Also, man kann in Angst erstarren
und nur auf das grausame gucken. Oder man kann eben aus dem grausamen was
lernen und dabei entdecken, das die Welt/das Leben trotzdem wunderschön ist.
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter