Hallo Cornelia,
zunächst mal Danke für diesen Beitrag, der macht dich in meinen Augen
authentischer/lebendiger in meiner Wahrnehmung von dir.
Ich stimme dir zu, die Krankheit schön reden oder zu ignorieren ist immer
schlecht und kann im schlechtesten Fall tödlich enden.
Interessant finde ich, wie unterschiedlich z.b. wir beide mit dem ganzen umgehen.
Dir hat die Krankheit schwere Probleme gemacht, ich hab mehrfach alles verloren,
beinahe sogar mein Leben (mehrfach). Soweit, so gleich ?
Aber du hast nun Angst und wirst von dieser Angst ins (überspitzt) übervorsichtige
getrieben und ich hab meine Angst überwunden, eben weil ich alles verlor. Ich bin
vorsichtig, aber eben "nur" soweit, das ich die äußersten Grenzen (Tod, Existenz)
nicht mehr erreichen will. Innerhalb einer gewissen Bandbreite will ich aber nicht
mehr in Angst leben, ich glaube, das ist der größte Unterschied. Ich kann nicht
verhindern, das ich Phasen kriege, weder nach oben noch nach unten. Auch nicht
mit Medikamenten bin ich 100% sicher. Daher hab ich gelernt, mit wenig klar
zukommen und vor allem gelernt, das ich wieder auf die Füße komme.
Manchmal steh ich dann hinterher wo ganz anders im Leben, aber ich bin ja
auch kein Baum, der angewurzelt sein Leben an der selben Stelle verbringen
muss (oder will).
Das Leben ist für mich Dynamik, ständige Veränderung und wenn man sich
dieser Veränderung widersetzt, fangen die Probleme an, größer zu werden.
Ich will unbedingt meinen einen Job behalten ? Immer im gleichen Haus
wohnen ? Immer die gleichen Menschen um mich rum ?usw. usf.
Tja, dann sind die Anforderungen an die eigene Stabilität natürlich auch ganz andere,
als wenn ich sag: Ok, ich hab mich, reicht, mal schauen wo mich der Wind/Sturm das
nächste mal absetzt. Ich bin bereit, los zu lassen, auch Dinge, die ich liebe. Manchmal
ist sogar loslassen die größte Liebe zu den Dingen/Menschen. Ich bin so viel herum
geweht worden, das ich das "fliegen" gelernt hab, um es mal ein wenig prosaisch
auszudrücken. Aber wer fliegen will, kann Ballast nicht gebrauchen, das ist eben der
"Nachteil" daran. Fliegen lernen heißt loslassen lernen.
Aber unabhängig davon, beide (und noch ganz andere) Lebenswege sind legitim,
können richtig sein. Pauschal zu sagen, man muss nur Medikamente nehmen und alles
ist/wird gut, ist aber eben auch falsch. Vielleicht etwas weniger falsch, als wenn man sagt,
nimm keine, aber beides ist eben falsch. Irgendwo in der Mitte liegt die Wahrheit und da
jeder wo anders steht, ist die Mitte auch bei jedem wo anders ?
Ich hatte mal einen Kunden, deren Firmenmotto lautete "Die Mischung machts" und für mich
ist das mittlerweile eine fast religiöse Erkenntnis, das genau das stimmt, auch im Leben.
Extreme hab ich so viele durch im Leben, das ich sagen kann - die sinds nicht, die bringen
es nicht. Nur Medikamente ist auch ein Extrem, genauso wie keine.
Das wäre meine Essenz aus meiner Erfahrung mit der Bipo und meinem Leben.
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter