Lichtblick schrieb:
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> Hallo zuma,
>
> ich habe keine Angst. Wovor auch?
Doch hast du. Vor der Krankheit, davor, das sie wieder zuschlägt.
Und die hast du so stark, das du das auf alle und jeden hier überträgst.
So ehrlich musst du dann schon sein ?
> Dich und mich zu vergleichen: Wenn Du bitte damit
> aufhörst.
Ich hab das weniger als Vergleich gesehen/gemeint, eher als Parallelen aufzeigen.
Mir schon klar, das wir nicht vergleichbar sind ;) Sorry, wenns so rüber kam.
> Und guck, was Fünkchen passiert ist. Neun Jahre
> läuft es ohne Medikamente
> gut und dann kommt ein grausamer Absturz.
Und die 9 Jahre, die bedeuten nichts ? Immerhin ca 10% eines
durchschnittlichen Lebens ?
Wie lange dauert die "Scheisse" ? 1 Jahr ? 2 ? Das wäre dann rein
rechnerisch gar nicht mal so ein schlechtes Verhältnis ?
> Was die Krankheit macht, weiß man vorher nicht.
> Das ist es ja.
Aber genauso gilt doch auch: Man weiss auch nicht, was sie nicht macht ?
> Ich bin so froh, dass man mir in einem
> Psychoedukationskurs die
> Krankheit vernünftig erklärt hat.
Da bin ich voll bei dir, Psychoedukation ist sehr wichtig. Aber meine
Erkenntnisse daraus sind eben andere. Ich bin sehr froh um dieses Wissen,
aber ich setze es eben anders ein als "nur" für Prävention (die mir eben auch
nicht geholfen hat).
> Ich habe keine Angst vor Medikamenten. Lithium und
> Quetiapin
> sehe ich als Verbündete und ganz sicher nicht als
> Feinde.
Mich nur auf Medikamente zu verlassen und immer auf der Hut zu sein, ist
für mich eben keine Lebensqualität. Phasen ungeschützt und hilflos gegenüber
zu stehen auch nicht. Irgendwo da zwischen sehe ich den Mittelweg für mich.
Also hab ich gelernt, mich gegen die schlimmsten Folgen (Tod, Existenzverlust)
zu wappnen. Das ist dann ein "falscher Weg" ? Oder gar "unqualitatives Leben" ?
> Und dann lese ich andere Entscheidungen in diesem
> Feld.
> Und was die gekostet haben und immer noch kosten.
Ja, das kostet. Wie ich schrieb, ich persönlich bin bereit, den Preis
zu zahlen. Auch wenn ich die "Ware" nicht bestellt habe.
Medikamente helfen mir, den Preis zu drücken. Aber dauerhaft
Medikamente nehmen ist auch ein Preis, oder ?
> Was soll das hier? Lasst euch die Zeit
> wiedergeben, die euch
> eure eventuelle Entscheidung gegen Medikamente
> gekostet hat.
Diese Sache macht mich schon immer stutzig: Wieviel Zeit hab ich denn ?
Gibts eine Garantie ? Ich kann jederzeit tot umfallen, auch ohne Bipo. Einfach so.
Ich kann natürlich auch annehmen, das ich sehr lange lebe und immer alles
perfekt läuft. Beides wohl eine Illusion.
Was bleibt einem dann ? Meine Antwort ist da:
Jeden Moment zu leben, wie er kommt. Versuchen, den Moment glücklich zu sein.
Je mehr einem das gelingt, desto besser war am Ende das Leben.
Aufs gestern zu gucken bringt nichts, das ist vorbei und das morgen ist ungewiss.
Wenn ich morgen sagen will, das mein gestern gut war, muss ich es HEUTE gut machen ?
Das erzählen einem letztlich auch die ganzen "Guru's" und Religionen, so ganz falsch
kann das also nicht sein ?
> Lasst euch die Zeit wiedergeben. Ihr seid doch
> schlauer als
> die Krankheit, sonst würdet ihr nicht so
> entscheiden. Oder?
Und wenn ich die Zeit gar nicht wieder haben will ?
Ja, ich bin durch tiefe Täler gegangen. Und über hohe Berge gehüpft.
Beides war gut und schlecht, aber viel wichtiger: Nur beides hat mich
zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich hab erst durch die Höhen und Tiefen
gelernt, was die Mitte bedeutet/wert ist. Davor war Mitte einfach nur da, einfach
nur "normal" und wertlos (bzw. keinen Wert erkannt). Das ist heute anders.
Und damit bin ich zufrieden.
Irgendwann ist dann eh mal Ende, was auch gut ist, denn wer will schon ewig leben ?
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter