Liebes Forum,
ich bin sehr erfreut, über die tollen Beiträge. Ich habe viel zum nachdenken und reflektieren erhalten. Dafür ein "dickes" Dankeschön.
Ich bin auch der Meinung, dass die jeweiligen Lebensumstände das Herunterdosieren der Tabletten positiv beeinträchtigen können. Nicht jede "Bipo" ist gleich. Mein Vater war nie in der Klinik. Ich selbst war schon einige Male dort. Manchmal bin ich auch in die Klinik gegangen, weil zuhause die Umstände einfach nicht mehr auszuhalten waren. Anstatt zuhause etwas zu verändern zog es mich depressiv geworden in die Obhut der Klinik.
Unsere Erkrankung verlangt uns und unseren Angehörigen ganz schön etwas ab. Manchmal bin ich voll von überschäumender Energie und dann bin ich depressiv und will am liebsten nur die Wände anstarren oder Schlimmeres.
Ich sehe es auch so wie Zuma. Ich weiss nie, wohin mich der Sturm hin wirbeln kann. Was eben noch verführerisch (Manie) war, ist danach einer Katerstimmung (Depression) gewichen. Ich habe vielen Freundinnen und Partnern manisch Sachen an den Kopf geworfen, die ich nie "normal" gesagt oder gedacht hätte. Die peinlichen Aktionen möchte ich unerwähnt lassen.
Hinterher habe ich mich entschuldigt. Das Verhältnis danach war dann einfach anders. Da ich das Forum noch nicht kannte, fühlte ich mich unendlich einsam. Ich bin heute bei neuen Bekannten sehr vorsichtig mit meiner Diagnose. Ich finde es ratsam, wenn sie mich erst einmal so kennenlernen. Ich durfte auch schon mehrfach feststellen, dass die "Normalen" auch manchmal ihre eigenartigen Macken haben.
Ich nehme seit 1 Woche weniger Lithium. Ich beäuge mich leider viel zu sehr. Ich habe schon eine große Furcht davor wieder zu erkranken. Nach meiner letzten Manie bin ich ja weggezogen. Ich habe gelesen, dass eine Angehörige das Forum als zu ernst empfand, dass geht mir manchmal auch so.
Ich möchte gar nicht so "hart" durch das Leben gehen und nur arbeiten und in Marken jeglicher Coleur investieren. Ich habe es gern ruhiger. Ich liebe die Natur und die Tiere darin. Ich brauche keinen großen Freundeskreis mehr. Ein paar gute Bekannte mit dem gleichen Humor wie ich reichen.
Ich finde es oft bemerkenswert wie erfolgreich einige mit dieser Erkrankung sind, aber für welchen Preis eventuell. Ich habe immer gegen die Erkrankung gesteuert mit meiner Selbstmedikation. Heute bin ich endlich zufrieden. Für Heute. Selbstakzeptanz war sehr wichtig für mich und natürlich der ständige Austausch mit meiner Ärztin und meinem Partner.
Also soviel von mir heute.
Liebe Grüße
Turicum