zuma schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Flyhigh,
> alles gut, Friday und ich kabbeln uns schon ein
> paar
> Jahre mal mehr, mal weniger und ich schätze sie
> durchaus,
> auch wenn das manchmal nicht so klingt ;)
Ich bin nicht wegen Friday dazwischen gegrätscht. Dass ihr beide alleine klar kommt, da bin ich sicher.
> Ich fühlte mich auch nicht von dir angegangen
> oder so,
> aber so richtig verstanden hat mich eben auch
> keiner.
Ich denke, ich habe einen ganz guten Eindruck davon gewonnen, was dein Weg ist mit der Krankheit umzugehen. Wie gesagt, ich denke alles hat seine Berechtigung, selbst wenn jemand meint, er müsse es ganz ohne Medis versuchen. Dass vieles kontrovers gesehen wird, weiß ich aber auch. Wenn man mit seiner Meinung dann auf Lichtblick trifft, dann kann es schonmal knallen. Aber das ist eine Einzelmeinung und nicht repräsentativ für das Forum, das meiner Meinung nach recht tolerant ist.
Ich finde gerade das Aufzeigen der verschiedenen Wege macht das Forum so wertvoll.
> Aber mal genauer betrachtet, waren denn deine
> schlechten
> Zeiten wirklich, Tag für Tag, jahrelang schlechte
> Zeiten ? Gab
> es nie gute Tage/Wochen dazwischen ? Kann ich kaum
> glauben,
> und die Erinnerung trügt uns alle ja nur zu gern
> (gibt sogar Studien,
> die beweisen, das wir uns ständig unsere
> Erinnerung umformen,
> so wie es uns gerade passt und uns nur an starke
> Erlebnisse wirklich
> richtig erinnern).
Es gibt Leute mit der BS, die können sich an ein Leben vor der Krankheit erinnern. Da ich seit der frühen Kindheit Depressionen habe, gibt es für mich kein davor. Meine erste Behandlung deswegen hatte ich aber erst mit Mitte 20, weil psychische Erkrankungen nie thematisiert wurden und meine Depressionen (und ab der Jugend auch Hypomanien) von den Verantwortlichen ignoriert wurden.
Als ich 19 war, sagte mir eine Erzieherin zum Abschied, ich solle mal was wegen meiner Depressionen unternehmen. Ich fühlte mich völlig vor den Kopf gestoßen und habe erst im Laufe der nächsten Jahre verstanden, dass ich die größte Zeit meines Lebens depressiv war. Wenn man das Problem gar nicht sieht oder in meinem Fall für normal hält, dann kann man sich dafür auch keine Hilfe holen. Ich wusste nicht, dass es Hilfe gibt, dass ich krank bin.
Und erst in den letzten sechs Jahren, seitdem ich stabil bin, verstehe ich, wie anders mein Leben hätte aussehen können, wenn ich es nicht ständig mit dieser Krankheit zu tun gehabt hätte. Meine Entscheidungen waren doch alle sehr stark davon beeinflusst.
Ich fühle mich in den letzten Jahren im Hier und Jetzt angekommen und bin zum ersten Mal nicht mehr in meiner Vergangenheit gefangen oder habe Angst vor der Zukunft. So ähnlich hast du deinen Ist-Zustand ja auch beschrieben.
Mein Leben war nicht nur schlecht, dass wollte ich damit nicht sagen, aber es war klar überwiegend geprägt durch die Krankheit.
LG, flyhigh
.....................................................................................
Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.05.21 13:35.