Hmm, dieser Glaubenskrieg kommt mir irgendwie sehr bekannt vor.
"Antipsychiatrie": klingt irgendwie nach Verschwörungstheorie, ich les grad ein Buch zu diesem Thema, das beschreibt dass den Verschwörungstheorien immer folgende Punkte beinhaltet:
1. die Verschwörung einiger wenigen Personen mit dem Ziel uns "Normalbürger" zu unterdrücken.
2. Diese Verschwörung verantworlich zu machen für das eigene Unglück.
"Psychiatrie" bzw. "Antipsychiatrie" ist in diesem Zusammmenhang viel zu allgemein ausgedrückt. Sie ist eine wissenschaftliche Fachrichtung (noch relativ jung), die sich darum bemüht, die Zusammenhänge zu erforschen. Und wenn man schaut, wie die Fachrichtung vor 50 Jahren angewandt wurde, muss man doch anerkennen, dass da gewaltige Fortschritte gemacht wurden.
Viel interessanter ist für mich, mehr über die Pharmaindustrie und ihre Vorgehensweise zu erfahren. Weil da findet tatsächlich eine Art Verschwörung statt. Seit Jahrzehnten werfen sie neue AD s auf den Markt, ich meine damit besonders die SSRI/SNRI `s, die mit Abstand umsatzstärkste Medikamentengruppe. Obwohl bekannt ist, dass diese eher selten Wirken wie gewünscht. Die Industrie hat finanzielle Mittel, um Studien finanzieren zu können, die um ein vielfaches höher sind als die Budgets der unabhängigen Universitäten. In meinen Augen ein Riiesenproblem (das jedoch nichts mit Psychiatrie direkt zu tun hat, sondern ganz einfach mit kapitalistischen Strukturen). In Basel wurde von der Hochschule beispielsweise eine Studie durchgeführt, dass eine kontrollierte LSD-EInnahme alle 3 bis 6 Monate sehr viel wirksamer gegen Depressionen hilft ,als alle gängigen AD s (5 % vs. über 50 %!!). S Problem: LSD hat schon lange keinen Patentschutz, ist simpel in der Herstellung, wirft also nix ab für die Pharmaindutrie...Auch das Lithium wurde lange Jahre kaum noch verschrieben aus denselben Gründen
Ich find in diesem Zusammenhang interessant, dass ich entweder uralte Medikamente einnehme (Lithium, Ritalin, bei Bedarf Benzos), oder off-Label ein Antiepileptikumg (Lamotrigin). Der Umstand, dass ich das Lamo wegen der Nebenwirkung einnehme, find ich besonders spannend, weil dessen stimmungsstabilisierende WIrksamkeit nicht gezielt untersucht (bzw. gesucht) wurde , sondern sich so "nebenher" herausgestellt hat.
Und dann wird von ominösen "Pillen" geredet, 2sich zuknallen"... es wäre interessanter, spezifisch auf die wichtigen Medikamentengruppen einzugehen, Ich mag zum Beispiel Neuroleptika nicht, ausser vielleicht mal ein "Gutenacht-Quetiapin".
Wie steht ihr zu AD s? SSNri s SNri s, NDRI s ? Maohemmer?
zu NL s ? typische, atypische?
zu Benzos?..welche?
Antiepileptika?
Lithium?
Psychostimulanzien?
...welche Medikamente wofür, eher als PP oder Bedarfsmedikation? Habt ihr eine Art "Philosophie" bei der Kombination un Verwendung von Medikamenten?
solches würde mich interessieren, als einfach von "Pillen" zu schreiben...