kinswoman schrieb:
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Quote
Es gibt Bipolare, die ohne Medikamente
> lange durchaus klar kommen. Dann wieder brauchen
> sie welche. Gar nicht mal so unlogisch, denn ist
> nun mal eine inPhasen/Intervallen auftretende
> Krankheit ?
>
>
>
> Aha. Und du machst das so? Phasenweise? So wie
> ich, wenn ich Kopfweh hab und dann eine IBU
> einschmeiß?
>
> Interessant. Ganz neu für mich. Dachte ich Dummi
> immer, Phasenprophylaxe heißt so, weil man genau
> diese Phasen verhindern will.
>
> "Es gibt" ist natürlich relativ;-) soll ja nix
> geben was es nicht gibt, fragt sich nur wie oft es
> das gibt
> und was einem besser bekommt.
Ob ich persönlich Dauer medikamentiere oder nicht, tut doch gar nichts zur Sache ?
Es geht nicht um mich, sondern generell um die Facetten der Bipo. Und da ist eben
von leicht und selten bis schwer und dauernd alles vertreten ? Und das kann man
eben nicht alles über einen Kamm scheren.
Jeder Bipo hat seine eigene Version der Krankheit, oder wie war das noch mal ?
Gibt keine 2 gleichen Ausprägungen ? Schon komisch, wie wenig "breit" die Sichten
manchmal hier sind. Aber alle sollen sich mit Medi's voll dröhnen ? Egal wie die Ausprägung
ist ?
Ganz klar sollte bei mehrfach aufgetretenen schweren Phasen eine dauerhafte Medikamentation
angestrebt werden. Aber immer, sofort und bei jedem ? Seh ich nicht so.
Mir ist diese schwarz/weiße Betrachtung zuwider. Das ist zwar schön einfach, hilft aber
kein Stück weiter. Man muss eben sehr differenziert auf den Einzelfall gucken.
Und genauso differenziert dann drauf reagieren.
Und um mal bei mir zu bleiben:
Ich fahr die meiste Zeit mit sehr, sehr wenig Medikamenten, manchmal auch ne Weile
gar nix. Wenn ich dann merke, irgendwas ist im Busch, fahr ich die Medis wieder hoch.
Und zur Not auch richtig hoch oder eben ab in die Klinik. Damit fahre ich schon ne Weile
recht gut. Aber ich bin mittlerweile auch recht erfahren und kann recht gut einschätzen,
ob ich wenig/nichts riskieren kann oder eben doch. Das es ein Risiko ist, bestreite ich
gar nicht, aber was im Leben ist denn bitte ohne Risiko ?
Vielleicht wirds irgendwann wieder "scheisse" und ich brauch ständig mehr an Medikamenten.
Oder muss gar in die Klinik. Ist dann so.
Vor allem zählt aber eins: Ich bin bereit, ggf die Folgen dann eben zu tragen. Ich such
dann auch nicht die Schuld bei anderen oder jammere über meinen Doc oder die bösen
Medikamente oder die scheiss Krankheit. Ich nehme mir die Freiheit, dann eben mein
Leben zu versauen. Ich habe da keine Angst mehr davor.
Ich hab die Krankheit eh, ob ich die nun akzeptiere und dauermedikamentiere oder nicht,
der Bipo ist das egal. Ich kann sie mit Medikamenten in den Griff kriegen, wenn sie
zu sehr zuschlägt. Ich bin immer noch fit und mündig genug, das selbst zu entscheiden.
Nicht immer, gibt Phasen, da kann ich das nicht entscheiden. Aber das sind eben nur
die Phasen, nicht mein gesamtes Leben.
Seit ich diese "Gelassenheit" (in andern Augen sicher Unvernunft) habe, komm ich viel
besser klar. Ich guck nicht mehr nur auf "ich könnte erkranken", sondern hab gelernt, das
ich auch wenn es passiert, wieder auf die Beine komme. Irgendwie. Ich halte nicht an irgendeinem
Status Quo fest, ich nehme das Leben so, wie es eben kommt. Statt Angst zu haben, was
wohl kommen könnte, hab ich gelernt, mich zu wappnen und kann so mit allem fertig werden.
Ich nehme dabei eben mal Medikamente, mal nicht. Und das nicht "pauschal", sondern so,
wie es der jeweilige Moment eben erfordert/zulässt.
Und bevor nu einer schreit: Hältst dich wohl für nen ganz tollen: Nein. Denn mein Lebensweg
hat auch einen Preis. Ich habe sehr viel losgelassen (los lassen müssen), mich auf sehr wenig
im Leben reduziert. Materiell und immateriell. Das ist nicht immer schön und einige würden es
"arm" nennen. Mir gibt es die Freiheit, die ich zum atmen brauche. Wenig zu besitzen oder zu
brauchen, macht freier als viel zu haben und ich kann nicht ständig in der Angst leben, etwas zu
verlieren, ich mag nicht mehr in Angst gefangen sein.
Und deswegen bin ich weder ein schlechter Mensch noch mach ich was "falsch", ich mach
es einfach auf meine Art. Und die passt bei mir. Für andere eben nicht. So what ?
lg
zuma
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Wenn dich der Mut verlässt, gehste halt alleine weiter.
Und wenn du deinem Gefühl folgst, nimm deinen Verstand mit.
Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es egal, welchen Weg du nimmst.
Wissen nutzt nur wenn man es anwendet.
Vielleicht wird alles vielleichter