Hallo,
der Film ist eindrücklich.
doch auch ein bisschen vereinfachend in sich, und teilweise tendenziös.
Als theoretische Betrachtung sicher wichtig, realkonkret kann es weit komplexer sein.
Es ist tatsächlich so, dass Medikamente selbst zu einem ungünstigeren Verlauf führen können, Chronifizierung, genauso wie mangelnde Medikation einen ungünstigen Verlauf nehmen kann. Das ist aus meiner Sicht das sehr Schwierige bei psych. Erkrankung, es ist oftmals ein schmaler Grad zwischen dem was hilfreich, und dem was schädigend ist. Und, was heute hilfreich ist, kann später weniger hilfreich sein etc. Wichtig zu wissen ist, das Medikamente im Prinzip nicht die Erkrankung behandeln, sondern die Symptome.
Im Wissen darin, dass ca. 1/3 der Patienten nicht wie gewünscht auf eine Form der Medikation reagieren, auf eine andere jedoch vielleicht schon, zeigt es noch mehr auf, dass eine Medikation meist ein Versuch von "Versuch und Irrtum" darstellt.
Die Gefahr von unerwartete, selbstschädigende Handlung besteht bei einigen Antidepressiva erhöht, das finde ich, muss unbedingt bekannt sein, Symptome davon rasch zu erkennen, kann Leben retten. Das Bewusstsein darüber kann helfen, entsprechende Symptome und Wahrnehmungen als Symptom einer ungünstigen Medikation zu erkennen, und nicht als Wahrheit.
Aus meiner Sicht besteht viel Potential im Umgang mit psych. Erkrankung darin, ob man Symptome von Denkauffälligkeiten, und Wahrnehmungsauffälligkeiten als solche in sich eher erkennen kann oder eher nicht.
es ist schwierig, aber nicht unmöglich. und das Wissen um Zusammenhänge und Gefahren wächst zum Glück stetig.
gegen ungünstige, widerwärtige soziale Lebensfaktoren und Belastungen gibt es per se keine Medikation, d.h. manchmal ist Medikation auch eine Stütze eine Situation halbwegs erträglich auszuhalten, die in sich nicht sofort und radikal veränderbar ist.
Zwischen Schwarz und Weiss gibt es viele Nuancen. Never never never give up.
lg t
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.02.21 08:04.