Hallo zusammen,
um "Mit" und "ohne" wurden schon viele erbitterte Auseinandersetzungen geführt. Hier im Forum und mehr noch draußen in der Welt.
Was ich daraus gelernt zu haben meine ist, dass die Extremisten nie recht haben.
Wer meint, dass jeder Kummer oder jede menschliche Unzulänglichkeit mit Psychopharmaka behandelt werden kann und sollte, ist doof.
Wer meint, dass kein Psychopharmakum irgend jemand wirklich hilft und nur der wirklich frei und gesund ist, der nichts davon konsumiert, aber auch.
Wer meint, jeder Mensch sollte sich gegen jede mögliche Infektion impfen lassen, ist doof.
Wer meint, dass nur der frei und gesund bleibt, der sich gegen gar nichts impfen lässt, aber auch.
Wie ich finde, liegt die Vernunft immer irgendwo in der Mitte.
Was Lithium betrifft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Krankheit mich ohne Lithiumschutz mehrmals in Lebensgefahr gebracht hat. Seit ich es nehme, ist nichts dergleichen wieder passiert. Deshalb habe ich keine Zweifel, dass dieses Medikament gut für mich ist und werde es nehmen, solange keine medizinischen Gründe dagegen sprechen. Diese "Impfung" lasse ich also immer wieder "auffrischen":-)
Nun zum Alkohol (für andere könnte man hier sicher auch Cannabis oder Benzodiazepine einsetzen): Ja, auch ich habe verstanden, dass diese Substanz zu Gewohnheit und/oder "Abhängigkeit" führen kann. Ja, ich weiß, dass es Menschen gibt, deren größtes Problem ist, dass sie zuviel davon konsumieren.
Ich weiß aber auch, dass ich nicht zu diesen Menschen gehöre. Ich fahre nie alkoholisiert Auto und ich habe noch nie deswegen schlechtere Arbeit abgeliefert. Ich weiß, dass die Größenordnung meines Konsums nicht einmal ein kleines Problem bedeutet, sondern gar keines.
Hier verrate ich mal ein Geheimnis: Ich habe auch eine angebrochene Schachtel Alprazolam im Schrank. Gerade habe ich nachgeschaut - sie hat das Haltbarkeitsdatum 05/21:-) Natürlich werde ich mir erst eine neue holen, wenn die übrigen fünf Pillen verbraucht sind - das wird voraussichtlich irgendwann im kommenden Frühjahr sein.
Ich nehme die Dinger in absoluten Ausnahmesituationen, vor Chefgesprächen, Gerichtsverhandlungen, nach sehr schlechten Nachrichten. Und dann wirken sie wie gewünscht, und ich bin froh, dass es sie gibt.
Es kommt eben immer darauf an, was für den einzelnen das Beste ist.
Deshalb werde ich mich bald wieder gegen Zecken-FSME impfen lassen.
Nicht aber gegen diese andere Krankheit, von der gerade so viele reden. Hab doch glatt den Namen vergessen.
Viele Grüße
Roquentin