Aradia schrieb:
-------------------------------------------------------
>
Quote
Deborah
> Mein Gefühl: jetzt ist alles aus und vorbei
> meldet sich inzwischen nur noch selten.
> Doch etwas in mir, gönnt mir mein gutes Leben
> nicht.
>
>
> Liebe Deborah!
>
> Ich kann das sehr gut nachfühlen.
......
>
> Einen Nebenjob, musste ich schon aufgeben. Das war
> schon hart. Denn, auch den, liebe ich sehr, und
> vermisse es, dem nachgehen zu können.
>
> Doch, ohne mein Schreiben, habe ich dann wirklich
> gar nichts mehr...
>
>
> Sehr schwierig gerade.
>
>
> VG
>
>
> Aradia
>
>
> P.S.
>
> Warum nur, müssen wir beide so tief ins Klo
> greifen????
>
> Gesundheit, Wohnung, Familie, Arbeit. Das sind
> die existenziellsten Dinge eines jeden, und es
> wird uns verwehrt und erschwert.
>
> WARUM NUR, Deborah. Warum. Ich verstehe es nicht.
Guten Morgen liebe Aradia,
es tut mir leid, dass Du gerade erneut so arg zu kämpfen hast.
Gut, dass Du Dir das Schreiben noch erhalten konntest.
Schreib' Dir alles von der Seele!
Leider fällt mir nichts wirklich Tröstendes ein, was ich Dir antworten könnte.
Auf die Frage ... WARUM? ... gibt es niemals eine Antwort.
Das hat mich mein langes Leben gelehrt.
Deshalb stelle ich sie mir nicht mehr.
... und dass Gott mich straft, das glaube ich nicht.
Diese Denkweise hat mir die Kath. Kirche als Kind eingetrichtert.
Davon distanziere ich mich.
Mein Gott ist ein liebender Gott, der mir in meinem Leid beisteht und mehr als einmal beigestanden hat.
Woher sonst hätte meine Kraft und der Mut kommen sollen, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen?
Du und ich, wir sind Kämpferinnen.
... doch auch ich bin mittlerweile des Kämpfens müde.
'Schicksalshaft' würde ich das nennen, was mir in meinem Leben widerfahren ist.
Eine erneute Korrektur auf dem von mir eingeschlagenen Weg war/ist nötig.
Oft ist das, was ich will, nicht das, was ich brauche und was mir gut tut.
So erkläre ich es mir im Rückblick, um die Hoffnung nicht zu verlieren und
mir die verbleibende Lebenszeit nicht selbst zu verderben.
Was mir (m)ein gutes Leben nicht gönnt, sind die inneren Widerstände, die massiv auftreten,
sobald ich alte Gewohnheiten aufgeben will. Möglichst alles soll so bleiben, wie es ist.
Auch wenn es mir nicht gut damit geht, selbst Sch..... ist vertraut.
Da weiß man was man hat. Die Zukunft ist ungewiß.
Ich habe mir sagen lassen, dass der Mensch ansich sich nicht gerne verändert.
In jungen Jahren sah das bei mir anders aus. Ich war wißbegierig und neugierig.
... und wollte erkunden, was für Möglichkeiten mir offen stehen.
Im fortgeschrittenen Alter hat sich das geändert.
Wißbegierig und neugierig auf das, was es so alles gibt, bin ich immer noch.
Doch so langsam möchte ich mich auch mal "auf meinen Lorbeeren" ausruhen.
Leider funktioniert das Leben so nicht.
Leben heißt Bewegung.
... und weil ich leben will, laufe ich derzeit so viel - so lange ich es kann.
* * *
Liebe Aradia,
Du bist - aus meiner Sicht - noch sehr jung
und Deine Verzweiflung verstehe ich sehr gut.
Schmerzen aller Art sind auf Dauer unerträglich.
Wie es ist, dann keine Hilfe zu bekommen, mag ich mir gar nicht vorstellen.
Eine früher gestellte Frage möchte ich wiederholen.
Du hattest vor längerer Zeit die Idee in eine wärmere Region auszuwandern,
weil das dortige Klima für Dich dort besser ist.
Was ist aus dieser Idee geworden?
Weshalb bleibst Du im naßkalten Norden?
Ich nehme Dich mal ganz vorsichtig in den Arm und
begleite Dich gedanklich auf Deinem Weg.
Sei behütet und gesegnet.
Von Herzen alles Liebe und Gute!
Deborah
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.23 06:16.