Hallo Foris,
es wird Frühling!
Sonnenschein und Kälte sind mein Lieblingswetter.
Die gestrige körperliche Anstrengung und die Überwindung meiner inneren Widerstände und Ängste
haben mir sehr gut getan.
Ich habe etwas geschafft, dass ich mir nicht zutraute.
Busfahren mit Rollator ist wirklich ein Abenteuer.
Was mich hemmt, sind zwei Sachen: meine Heimatstadt ist mir noch verhältnismäßig fremd.
Nicht im näheren Umfeld, doch in den Gebieten, die ich mir noch nicht erlaufen habe.
Entfernungen kann ich nicht wirklich einschätzen kann.
Auch habe ich Angst mich zu verlaufen.
Das Internet ist mir bei der Routenplanung keine Hilfe.
Demnach wäre ich Umwege gelaufen und der Bus, mit dem ich gefahren bin, war nicht erwähnt.
Also verlasse ich mich weiterhin auf den guten alten Stadtplan. Damit fühle ich mich sicherer.
Als der Arzt mir viel Bewegung empfahl, bin ich erleichtert die weite Strecke bei strahlendem Sonnenschein
zu Fuß nach Hause gelaufen. Da war es mir auch trotz eisiger Kälte nicht mehr kalt :-)
Die Hoffnung, dass meine derzeitigen körperlichen Einschränkungen sich noch positiv verändern können,
hat mir Kraft gegeben. Ich spürte auf meinem Nachhauseweg, dass sich meine Akku's langsam wieder füllen.
Nun muß ich damit halt nur gut haushalten.
Heute morgen konnte ich nach erholsamem Schlaf z.B. meine Küche auf Vordermann bringen.
Morgen oder übermorgen will ich den Kühlschrank und das Gefrierteil abtauen.
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Mein Körper will nach wie vor kaum bis keine Nahrung. Was ich zu mir nehme, kommt retoure.
Ich habe auch selten Hunger. Deshalb versuche es jetzt mal mit zeitweisem Fasten.
Nicht nur mein Gehirn muß sich umgewöhnen, mein Körper wohl auch.
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Wichtig ist, dass ich meine Selbstwirksamkeit spüre - je mehr Hilfe, desto kränker und hilfloser fühle ich mich.
Die Pflegestufe zu beantragen war nicht meine Idee und ich bedaure, mich darauf eingelassen zu haben.
Meine Alltagsbegleiterin werde ich bitten, die von der Pflegekasse bezahlten Stunden für Aktivitäten
ausserhalb des Hauses einzusetzen: Arztbesuche, Sozialkaufhaus, Pflegeheim App. besichtigen,
Spaziergänge u.a.
Putzen will ich wieder selber, sobald ich mich ohne Schwindel bücken und hochkommen kann.
Ich kann das Reinigen der Wohnung nicht als reines Saubermachen betrachten.
Mein Gefühl stäubt sich, wenn jemand in alle Ecken meines privaten Lebensraums schaut.
Mir geht da der geschütze Bereich, den ich dringend brauche, verloren.
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Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.23 07:14.