Man kann das Leben nur rückwärts verstehen,
aber man muss es vorwärts leben
- Soren Kierkegaard -
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Vorwärts leben ohne Rückblick, ist zwar möglich, jedoch nicht ratsam, stelle ich fest.
Nichts ist für mich mehr selbstverständlich: weder hören, noch sehen, und erst recht nicht gehen.
... und das auf holprigen Pfaden ohne eine Ahnung, wohin die Reise geht.
Schauen, was ist - feststellen, was nicht mehr geht - ausprobieren, was stattdessen möglich ist,
ist bisher der hilfreichste Rat, den ich von ärztlicher Seite bekommen habe.
Das klingt nicht nur zeit- und kraftaufwendig.
Es ist es auch.
Diese Vorgehensweise umzusetzen, ist die einzige Möglichkeit, gut für mich zu sorgen.
... und dadurch wird klar, wieviel Hilfe ich derzeit brauche.
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Ich lerne, Hilfe zu erbitten und anzunehmen.
Es fällt mir jedoch unendlich schwer.
Ein freundliches, mir zugewandtes Gesicht, ein Lächeln, eine Handreichung annehmen (ohne sie zu bezahlen),
kann ich kaum aushalten. Das, was für andere Menschen vielleicht selbstverständlich ist, bringt mich aus der Fassung. Irgendwann fließen dann Tränen und ich spüre, wie groß mein Defizit ist.
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Das Neue, was ich derzeit lerne (und lernen muß), geht nur in super-kleinen Schritten.
Deshalb werde ich professionelle Hilfe bereits in diesem Monat vereinbaren.
Ich habe einen Senioren-Service gefunden, der mir zusagt.
Er kann ab Pflegestufe 1 abgerechnet werden.
Das ist für mich weniger schwierig wie "Pflegedienst" in Anspruch zunehmen, obwohl er mir zusteht.
Das klingt in meinen Ohren nach "Helfersyndrom". Ich möchte nur Hilfe bei dem, was ich selbst nicht kann.
Meine Selbstachtung und meine Würde zu bewahren, ist mir am allerwichtigsten.
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Danke für's Lesen!
Deborah
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.23 04:23.