Hallo Foris,
die gestrige unfreiwillige Auszeit von der Erkrankung hat mir gut getan:
Die Auswahl der gekauften schönen Karten im Drogeriemarkt,
die Unterhaltung in der Post, als ich Briefmarken holte
und ganz besonders der Kaffee im Café.
Auch habe ich jetzt eine Zahnpasta zwischen süß und salzig.
Damit ekelt's mich nicht mehr vor/beim Zähneputzen.
Ich war an mir bekannten Plätzen meiner Heimatstadt, die ich liebe -
weit weg von den zurückliegenden schrecklichen Erlebnissen.
Es gab keine erneute Drehschwindelphase.
Ich war und bin lediglich sehr erschöpft.
Ich habe inzwischen das Praxisschild eines Neurologen in meiner Nähe entdeckt.
Den Facharzt habe ich heute morgen per mail - nach Schilderung des Krankheitsverlaufs -
um einen Termin und weitere Begleitung gebeten.
Auf eine Rückmeldung warte ich derzeit.
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Mein Anruf bei der kassenärztlichen Vereinigung hat ergeben, dass ich - wenn ich den mir vermittelten Hausarzt ablehne - selbst in der Verantwortung bin, mir einen neuen zu suchen.
Es war ein langes und informatives Gespräch.
Bei mir ist angekommen, dass ich weder die ärztliche Gesamtsituation in MV kenne, noch wie diverse Abläufe hier funktionieren. Ich habe sie automatisch mit meinen bisherigen Erfahrungen gleichgesetzt. Das sind sind sie offen-
sichtlich nicht.
Mir wurde empfohlen, den Hausarzt nicht über Bord zu werfen.
Der Facharzt der Neurologie könne mir weder einen Rollator verordnen, noch ein Rezept für die Physiotherapie bzgl. des Lauftrainungs ausstellen.
Was mich ärgert, ist immer wieder die Frage, weshalb ich nicht mit dem Taxi fahre, wenn ich weder zu Fuß laufen, noch mit dem Bus fahren kann. Wenn ich dann erkläre, dass ich bei meiner kleinen Rente die € 28,00 nicht habe, herrscht Schweigen.
So langsam dämmert es mir, weshalb meine Freundin mich unermüdlich mit ihrem Auto hin und herfährt.
Sie kennt die Situation und hat ein ähnlich geringes Einkommen wie ich.
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Für mich ist die Erfahrung, so krank zu sein, wie ich es derzeit bin, gleichzeitig alt und arm, ohne staatliche Unterstützung, abhängig vom Gesundheitssystem, neu. Das muß ich jetzt erst einmal verdauen.
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Am Montag mache ich mich erneut auf den Weg zu dem Hausarzt und hole mir die Rezepte für Rollator und Physiotherapie.
Sollte er mich noch einmal so behandeln, wie er es im Erstkontakt getan hat, als ich von jetzt auf gleich auf seine Hilfe angewiesen war, setze ich ihn "auf den Pott". Das macht niemand ein zweites Mal mit mir.
So selbstbewußt und genesen bin ich inzwischen Gott sei Dank wieder.
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Nun koche ich etwas Leckeres, ruhe mich aus und lese etwas Aufbauendes.
Um 14 h gehe ich ohne Rollator langsam zwischen den Gärten spazieren, damit Maya ohne Leine laufen kann.
Danke für's Lesen!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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4-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.22 12:25.