Hallo Foris,
da habt Ihr mir aber ein großes Unterstützungspaket mit auf den Weg gegeben.
Danke schön!
Was soll ich sagen?
Um 9 Uhr bin ich losgegangen und um 12 Uhr bin ich unterrichteter Dinge zurückgekommen.
Ich hatte mich für den halbstündigen Fußweg mit Rollator entschieden.
Der Weg ist mir bekannt und ich konnte in meinem eigenen Tempo gehen.
Getraut habe ich mich das, weil ich heute den 3. Tag ohne Drehschwindelanfall bin.
Mit Rollator Busfahren traue ich mich nicht.
Das soll mir erst einmal jemand zeigen.
Ohne Rollator gehe ich nirgendwohin.
Auf dem Fußweg hat auch alles gut geklappt.
Nur war mir beim normalen Spazierengehen nie aufgefallen, dass ich über Kopfsteinpflaster laufe.
Das war mit Rollator zwar hoppelig, aber machbar. Ich habe mich zu jeder Zeit sicher auf meinen Beinen gefühlt.
In der Hausarztpraxis hatte ich Anfang der Woche angerufen und nach einem Termin gefragt, um mit dem Arzt sprechen zu können. Manchmal ist nur das Personal vor Ort. Termine werden nicht vergeben, doch der Doktor sei Montag - Freitag (ausser Do.) von 8 - 10 Uhr zu sprechen.
Um 9.30 Uhr stand ich vor der Praxistür mit einem Zettel: vom 10. - 14.10. ist die Praxis wegen Urlaub geschlossen.
Ich wollte nicht glauben, was ich da lese und blieb erst einmal eine Weile stehen.
Dann habe ich Passanten gefragt, ob ihrer Einschätzung ein Fußweg in die Innenstadt mit Rollator machbar sei.
Die Antwort lautete "ja" und mir wurde der kürzeste Weg dorthin beschrieben. Den bin ich dann ganz langsam
über das Kopfsteinpflaster weiter gehoppelt.
Ich konnte mich weder aufregen noch war ich traurig.
Wie im Krankenhaus war ich einfach nur fassungslos.
Unterwegs habe ich dann entschieden, beim Drogeriemarkt ein paar schöne Karten zu kaufen und bei der Post
Briefmarken dazu. Das handschriftliche Schreiben mit Füller und Tinte macht mir Freude und tut mir gut.
... und ich bekomme auch überraschend wunderbare Antworten, die mein Herz wärmen.
Auf dem Rückweg - immer langsamer voran - bin ich ungefähr auf halber Strecke in dem kleinen Café bei der Tankstelle eingekehrt. Da war ich früher schon einige Male. Dort fühle ich mich wohl.
Das Personal ist ausgesprochen freundlich und zuvorkommend.
... und ein wirklich guter Kaffee in einer formschönen Porzellantasse kostet € 2,00.
Er wurde mir auch schon als ich ohne Rollator unterwegs war an den Tisch gebracht.
Auf dem Rest des Weges war mir klar: zu diesem Arzt gehe ich nicht wieder.
Der erste negative Eindruck war schon richtig.
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Ich kuschele mich jetzt mit einer Wärmeflasche in mein Federbett und hoffe, dass dieser Kraftakt keinen Drehschwindelanfall zur Folge hat.
Übrigens:
essen kann ich seit gestern (mit Magentablette morgens) wieder. Zwar nur mini-kleine Portionen,
das ist jedoch nach den Strapazen der letzten Wochen und den Kortisontabletten normal.
Nur Süßes (ausser frisches Obst: Apfel + Pflaume) will mein Körper nicht. Da wird mir übel.
Also laß' ich das weg und schaue, wonach der Körper verlangt.
Wenn ich mich erholt habe, rufe ich die Kassenärztliche Vereinigung an, schildere, was ich bisher mit diesem
Arzt erlebt habe und dass ich mich von ihm nicht behandeln lassen werde.
Dann versuche ich mein Glück bei einem Neurologen.
Nach der jetzigen Diagnose bin ich dort vermutlich im Moment eh' besser aufgehoben.
Wenn alles gut läuft, kann ich vielleicht sogar wegen der Bipolaren Störung bei ihm bleiben.
Die weitere Hausarztsuche überlasse ich der Kassenärztlichen Vereinigung.
Bis später ...
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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