Hallo Foris,
in den vergangenen Wochen ist viel passiert.
Zwischenzeitlich war ich im Krankenhaus.
Ich konnte zuletzt weder hören, noch sehen und infolge des nicht endenden Drehschwindels
auch nicht mehr alleine laufen. Ich war nicht mehr in der Lage, für Maya und mich zu sorgen.
Meine Freundin - ein Engel auf Erden - war für mich in dieser Zeit Tag und Nacht abrufbereit.
Sie hat das Kunststück fertiggebracht, zur richtigen Zeit das Richtige zu sagen oder zu tun
bzw. zu unterlassen.
Meine Angst vor dem Krankenhaus war aufgrund meines jahrelangen Aufenthalts in der Psychiatrie
mit traumatischen Erfahrungen, riesig. Hinzu kam die Angst vor Bevormundung/Entmündigung.
In meiner Not bin ich eine schwierige Patientin. Ich werde dann zum Kontrollfreak.
Mittlerweile schaffe ich es Gott sei Dank, das gleich zu Anfang zu kommunizieren.
Dadurch entspannt sich die Situation für alle Beteiligten.
Im Krankenhaus wurde herausgefunden, dass der Gleichgewichtsnerv im linken Ohr nicht mehr funktionierte.
Wenn ich die Augen öffnete, drehte sich der Raum wie ein Karussell. Wir wurde schwindelig und übel mit den
entsprechenden Folgen. Stoppen ließ sich der Schwindel nur dadurch, dass ich die Augen geschlossen hielt.
Mein Gehirn konnte die Funktionsweisen von Augen und Ohren nicht mehr übereinander bringen.
Es ist durch diese Erkrankung mit dem Drehschwindel viel durcheinandergeraten in meinem Kopf.
Und es wird noch viele Wochen dauern, bis sich das nach und nach alles wieder ordnet.
So haben es die Ärzte mir erklärt.
Der Gleichgewichtsnerv ist durch die sofortige Verabreichung hoher Medikamentendosen heilbar.
Was bleiben wird, ist der Tinnitus und ein stark vermindertes Hörvermögen auf dem linken Ohr.
Hohe Töne kann ich gar nicht mehr hören, z.B. Türklingel, Telefon, Handy.
Dafür werden sich Lösungen finden.
Meine Nachbarn im Haus wissen Bescheid: die Türklingel ist stumm geschaltet.
Sie nehmen durch Klopfen an der Tür Kontakt zu mir auf. Das kann ich hören.
Ersatzschlüssel sind für den Notfall überall verteilt.
Das Handy bleibt aus.
Beim Telefon bekomme ich vom AB ein optisches Signal, so dass ich diesen dann abhöre.
Lesen auf Papier kann ich inzwischen recht gut,
Bewegliches - wie auf dem Bildschirm - geht in Maßen.
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Rückblickend würde ich sagen:
Als ich meine Sorgen, Ängste und Nöte, die ich auch im Forum und Off Topic geteilt habe,
nicht mehr aushalten konnte, hat mein Organismus den Aus-Knopf gedrückt,
um Schlimmeres von mir abzuwenden.
Von Jetzt auf Gleich wurde ich aus dem gesamten (Welt)Geschehen gerissen und
es ging gefühlt für mich nur noch ums Überleben.
Ich habe gebetet ohne Unterlaß, Gott möge mich beschützen und das Carbamazepin möge es schaffen,
mich vor einer Phase zu bewahren. Mein Notfallmedikament Olanzapin einzusetzen, war zusammen mit
den Medikamenten gegen den Drehschwindel ausgeschlossen.
Meine Gebete wurden erhört.
Ich bin froh und glücklich, dass alles so gut ausgegangen ist und ich heute hier schreiben kann.
Meine Dankbarkeitsliste ist lang.
Auch Euch danke ich von Herzen für Eure Begleitung und die unterstützenden, teils auch geraderückenden Rückmeldungen, als in meinem Kopf schon alles drunter und drüber ging. Ihr war in dieser schwierigen Zeit mein Anker.
"Gott schickt Ihnen Menschen", hat mir vor langer Zeit mal ein Pastor gesagt, als er von meiner Lebens- und Kranken-
geschichte erfuhr. Von diesen Menschen gab es ab dem 31.8. besonders viele, aus der alten und neuen Heimat und
aus dem Forum.
Ich danke Euch sehr!
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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