Hallo Werner, hallo zyklothym,
ja, das habe ich mehr als unglücklich, mehr als missverständlich, das habe ich falsch formuliert. Sucht eine Erkrankung. Ob stoffgebunden oder ungebunden.
Sicher gibt es viele Verhaltensweisen, die Angehörige von bipolar Erkrankten und Angehörige von Suchtkranken gleichermaßen aufweisen um z.B. die durch die jeweilige Erkrankung auftretenden Auffälligkeiten in ihrer Außenwirkung zu bemänteln.
Doch bleibt für mich ein wesentlicher Unterschied: als Betroffener kann ich mich gegen das Suchtmittel und meinethalben jeden Tag neu gegen das Suchtmittel entscheiden. Als bipolar Erkrankter kann ich versuchen gesund, regelmäßig, reizarm, medikamentengestützt, (…) zu leben. Doch wird dies nie zu einem Sieg über die Erkrankung, nicht für einen Tag, führen.
Daher würde ich den Begriff der Co-Abhängigkeit lieber dort verortet sehen wo er nach meinem Sprachempfinden hingehört. In den Bereich der Abhängigkeitserkrankungen.
Klar hängen wir alle irgendwie von irgendetwas ab: ich beispielsweise vom Arbeitsplatz meiner Frau, da wir von ihrem Einkommen leben. Ich käme jedoch in diesem Zusammenhang nicht auf die Idee mich als Co-Abhängig zu bezeichnen. Bin ich abhängigkeitskrank, weil ich die Liebe meiner Frau brauche?
Den letzten Absatz vergessend: ich sehe das zu eng. Für mich fehlt es bei der bipolaren Störung an einer Abhängigkeitserkrankung. Deshalb kann es für mich in dem Bereich, ohne das Hinzutreten weiterer Faktoren, keine Co-Abhängigkeit geben.
VG
♂ 48, erste depressive Episode mit 18, Diagnose bipolar 2 mit 28, Medikation: Jatrosom