Hallo Deborah!
Bin heute mal wieder hier und dankbar für Deinen Beitrag!
Bipolarität ist schon lange Zeit Teil meines Lebens, aber leider erst Ende 2012 als solche bei mir diagnostiziert worden. Bis dato waren nur meine Depressionen im Fokus der Ärzte. Dass es lange Jahre dauern kann, bis eine Bipolare Störung erkannt wird, habe ich schon öfter gehört, deswegen mache ich niemandem einen Vorwurf.
Im Gegenteil. Ich bin sehr dankbar, dass die Ärztin Recht behalten hat und die Medikamente dementsprechend umgestellt wurden. Insbesondere das Lithium hat mir eine recht zufriedenstellende und dauerhafte Stabilität gebracht und somit auch meine Lebensqualität verbessert. Im Prinzip hat damit für mich auch ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Gegenwart und Vergangenheit sind wie Tag und Nacht wenn ich es so überdenke. Eine neue Situation, die ich erstmal noch verarbeiten und realisieren muss.
Wie alle Betroffenen hier, habe auch ich eine lange Odysee hinter mir und kann nur empfehlen, die Medikamente regelmäßig zu nehmen, auch wenn es manchmal schwer fällt oder man es leid ist. Und auch dann, wenn man scheinbar erstmal keinen Erfolg sieht. So blöd es klingt: Es erfordert Geduld, den menschlichen Organismus und Stoffwechsel zu verändern und es ist oft ein langer Prozess, bis das passende 'Puzzleteil' gefunden ist.
Ich verstehe diejenigen sehr gut, die auch immer wieder Durststrecken haben und mit den extremen Gefühlsschwankungen ständig umgehen müssen und auch darunter leiden. Meine eigenen Erfahrungen haben mich sensibler im Umgang mit Menschen gemacht und ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, als hätte ich alles im Griff.
Die Medis und auch Therapeuten und Ärzte helfen mir, mit dem umzugehen was die Erkrankung betrifft und besser damit klar zu kommen. Aber letztendlich liegt es auch an mir und meinem Engagement für mich selbst, ob es mir im Großen und Ganzen gut geht. Wobei 'gut' auch ein sehr weiter Begriff ist.
Meine Defizite werden bleiben, einer geregelten Arbeit kann ich auch nicht nachgehen und die Nebenwirkungen der Medis muss ich auch so gut es geht weiter aushalten. Aber ich will dankbar und zufrieden bleiben, denn auch das wird mir hoffentlich weiterhin eine gewisse Stabilität und Gelassenheit geben.
Mein Fazit: Sowohl helle als auch dunkle Zeiten haben ihre Berechtigung und ihren Platz im Leben und keine der beiden sollte mehr Beachtung finden als die andere.
Nicht für Alles gibt es eine Lösung oder Antwort und man braucht immer wieder Mut, um Dinge (an-)zu nehmen, so stehen zu lassen wie sie sind und trotzdem Aufrecht durchs Leben zu gehen.
In diesem Sinne
viele Grüße aus der Kurpfalz
Sandra69
Bipolar 2
*Quilonum retard ,*Bupropion *Quetiapin
*L-Thyrox ,*Amlodipin+Losartan
*Pantoprazol