moin
ich empfand die chronologie , die friday aufwändig zusammengezaubert hat , sehr aussagekräftig .
bei jedem siehts ja anders aus , - bei mir in etwa folgendermaßen :
anfang der 80ér gings mir des öfteren gut und weniger gut im wechsel .
nichts dabei gedacht .
85 dann erstmals " sehr gut " , anschließend ein großes loch über 2 jahre .
87 psychosomatische klinik zur reha .
dort hypomanisch geworden .
die hypomanie noch während des klinkaufenthaltes in einen engeren rahmen getrunken .
alkohol , mein " medikament " .
nach oben tatsächlich mildernd , nach unten leider verstärkend ...
in den drei folgejahren kam ich aus der negativität kaum raus .
hier nun erste arztbesuche .
ich war bereit medikamente zu nehmen .
wenns denn was helfen würde .
und ich bekam sie , die pillen .
sollte besserwerden davon .
es waren sicher 7-8 verschiedene in der zeit .
keine ahnung mehr welche .
außer nebenwirkungen nix .
allerdings trank ich noch , - vielleicht spielte das mit rein .
anfang 1990 , ich war 34 , gabs dann trevilor .
das vergesse ich nie .
auf der arbeit bereits bogen sich kleiner- und ringfinger von beiden händen völlig verselbständigt nach hinten .
gleichzeitig begannen zungen- und vor allem kieferkrämpfe sich breitzumachen .
vom arbeitsplatz aus rief ich meine frau an . abholen bitte !
es war nicht mehr dran zu denken , daß ich mit meinem mopped irgendwo hin fahr .
ich heulte lautlos vor mich hin .
im auto dann fing ich an zu schreien .
schob mir irgendwas in den mund , um wenigstens meine zähne zu behalten .
nach der akinetonspritze gings noch mit beißholz etwa 2 stunden so weiter .
ärzte waren für mich gestorben .
und medikamente auch .
kurze zeit später gings mir besser .
die hypo kam .
es ging weiter hin und her .
massive auffälligkeiten gab es jedoch nicht .
nach außen gemäßigter disziplinierter bipo 2ér .
völlig undiagnostiziert , u.a. - saufen sei " dank " .
ab 95 dann trocken .
jetzt wird alles gut ....
das trockenwerden verstärkte natürlich meine substanzaversion .
meine bipolarität bedankte sich bei mir für das wegfallen der verwässerung damit ,
daß sie nun mit meiner erlangten zusätzlichen klarheit locker schritt hielt .
endlich , - jetzt kommt die zeit der klaren phasen , wird sie gedacht haben .
gedacht getan .
die phasenintervalle blieben .
jedes kalenderjahr ein halbes jahr unten und etwa 2 monate oben .
unten war es trocken niemals wieder so übel wie nass .
aber oben ging es weitaus in andere gefilde .
vollmanien mit jeweiliger psychosezeit zum ende .
96 psychosomatische reha .
manisch und voll arbeitsfähig entlassen .
diagnose : keine .
die folgenden 5 jahren hab ich es nicht mehr geschafft , so wie die ganzen jahre vorher , keine fehlzeiten
bei jeweiligen phasen zu produzieren .
2001 psychosomatische reha .
nach 3 wochen begannen sie dort mir 2 kräftige sachen gegen manie und absolute schlaflosigkeit zu geben .
ich schluckte brav . die walze ging unbetrübt weiter ihren gang .
manisch , diagnostiziert und arbeitsunfähig entlassen .
die fehlzeiten aus den jahren addierten sich .
gleichzeitig somit sofort ausgesteuert .
zwangsweises rentenverfahren .
ich war 46 .
wenigstens hatte ich meine kinder groß und auf ihrem guten weg .
das verfahren dauerte etwa 30 monate ..... bis april 2004 .
schlimme zeit .
das gute daran , fast könnte man sagen : " ende gut , alles gut " , -
der zweite und entscheidende BFA- gutachter war sehr bipolarerfahren .
ich war in der folge 4 jahre bei ihm , und er schaffte es , mich aus meiner etwa 15-jährigen pillenphobie ,
die ich in erster linie dank venlafaxin schob , herauszuholen .
addierend meine klare absage an alles bewußtseinsveränderndes durch meine alkoholerfahrung .
ich vertraute ihm .
er brachte mich hin zum lithium .
und für mich war es ein volltreffer .
seit nun gut 10 jahren .
ich bin bei den bei mir wirklich vernachlässigbaren nebenwirkungen so stabil , wie ich ( und meine familie ! ) es nicht mehr
zu hoffen wagten .
ein zufriedenes leben .
durch einen umzug vor 8 jahren wohnen wir jetzt auch so , wie wir es immer wollten .
mit der lithium-monotherapie an der unterkante des therafensters ist es schon weiterhin so , daß es auf und ab gibt .
das ist für mich und die meinen ok .
die arbeit , die das bedeutet , leiste ich gern .
kann ich doch so gefühlt " medikamenteneinflußfrei " sein .
ich bewege mich jeweils in die richtung , die entgegengesetzt der dezenten phase ist .
freiwillig .
beispiel schlaf :
wenn ich 20 stunden schlafen will .... schlaf ich 8 .
wenn ich gar nicht schlafen will .......schlaf ich 8 .
das seh ich leidenschaftslos ;-)
nüchtern .
der begriff " aushalten " fiel schon mal in diesem baum .
wenn ich an frühere zeiten denke , jahrzehnte , so kommen zwei dinge dadurch zum zug :
ich hatte jede menge training von weitaus seltsameren zuständen als heute , - alles ist relativ .
und ich nenne es nicht mehr aushalten .
ich benenne und werte es überhaupt nicht mehr .
als süchtiger mit mißbrauchsneigung , der ich mal wurde , kommen für mich persönlich akutmedikamente
nicht in frage .
ich nehme nichts , wovon ich etwas bemerke , - schon mal gar nicht , wenn es recht schnell eintritt , - eintreten würde .
ich sage heute nicht " nie " .
aber bis dahin , was hoffentlich nicht mehr auftritt in diesem leben , - nö .
gruß
werner
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.14 23:27.