Liebe Anne,
nachdem ich dies "alte Thema" gelesen habe, fühle ich große Verbundenheit und auch Betroffenheit.
Wie schade, wie unendlich schade, wenn die Talente und Träume eines Menschen zerbrechen, der einfach nur eine Behinderung hat (will es noch nicht mal Krankheit nennen) und der durch solidarische, mitfühlende und geduldige Hilfe vieles nicht hätte erdulden müssen - und dessen Leben dann wahrscheinlich in eine andere Richtung gegangen wäre.
Es ist nur eine Vermutung, denn da schließe ich aufgrund meiner Erfahrungen auf Menschen, die ich ja eigentlich nicht kenne - aber Deine Schilderung kommt meinem Weg sehr nah.
Ich hatte ein riesiges Glück mit Carbamazepin, was bei sehr vielen offenbar längst nicht so gut wirkt.
Jedenfalls - lieber ein Arzt/Ärztin, der/die sich ab und an um sich selbst kümmern muß, als die Typen, die auf allerhöchstem Niveau jammern um die nächste Erhöhung und sich eigentlich nicht in uns reinversetzen können.
Wollte auch unbedingt Arzt werden, was mir die Psychiatrie und die eigene Familie (die meine Phasen als Unverschämtheit empfanden) gründlich versaut haben.
Will nicht verallgemeinern, denn immerhin hat nach 25 Jahren ein Arzt gesagt "jetzt bin ich am Ende meines Lateins, es gibt nur noch eine Möglichkeit: Carbamazepin" - Und das hat dann so gut gewirkt, dass ich ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre. Da war aber schon alles andere den Bach runter.
Ich weiß - aus der Vergangenheit - eines aus eigener Erfahrung: Wenn wir gesund - stabil - sind, haben wir mit unserem Leidens-Hintergrund viel Potential, noch etwas zu verändern.
Vielliecht nicht mehr als Arzt, aber es gibt noch andere Möglichkeiten.
Alles, alles Gute
BM