Vor Jahren war ich nach immer wieder kehrenden inneren Kämpfen mal wieder an dem Punkt angelangt, dass ich überlegte, die Medikamente auszuschleichen. Meine Angst vor den Beeinträchtigungen durch Medikamente (die ich übrigens nie spürte) war mal wieder größer geworden, als das, was mein inzwischen gesunder Menschenverstand mir sagte. Gott sei Dank besprach ich solche Situationen ganz offen mit meinem Arzt.
Er stellte mir dann die Frage: "Wieviele Manien hatten Sie in der Vergangenheit und wie war deren Verlauf?"
Diese Frage habe ich dann rein vorsorglich lieber schon mal gar nicht beantwortet.
Woran ich damals nicht dachte: keine Antwort ist auch eine Antwort ;-)
Mein Arzt erklärte mir dann, dass die Manien nach dem Absetzen der Medikamente erfahrungsgemäß wiederkommen werden.
Es sei nur eine Frage der Zeit, wann. Und er ergänzte: "... und dann geht das so schnell, dass keine Zeit bleibt, eine Tablette einzuschmeißen. Doch wenn sie die Medikamente dennoch unbedingt absetzen wollen, dann bleibe ich an Ihrer Seite."
An diesem Punkt gewann dann mein Verstand den Kampf gegen die Versuchung der Krankheit, die mir suggerierte,
es gehe auch ohne Medikamente. Ich müsse es nur wollen und ausprobieren.
... und ich dachte: "So blöd müßte ich sein, ein solches Risiko einzugehen!"
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
Hätte mein Arzt mir nicht unaufgeregt kühl und sachlich erklärt, was passiert, wenn .... und mir versichert, dass er selbst an meiner Seite bleibt, wenn ich dermaßen unvernünftig handele ... sondern den Teufel an die Wand gemalt und mir wie sein Vorgänger mit Einweisung in die Psychiatrie gedroht, wenn ich mein gedankliches Vorhaben umsetze, dann wäre die Sache für mich nicht so gut ausgegangen, denn ich hätte dann anders reagiert und gedacht: "Das wollen wir doch mal sehen!"
Gruß
Deborah
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.14 08:30.