Weil alle Anzeichen dafür vorhanden sind. Und ja, ich leide drunter. Aber nicht so schlimm wie unter einer Krankheit. Auf Arbeit führt es manchmal dazu, dass ich laut werde, wenn zwei Leute gleichzeitig was von mir wollen. Wenn wir in seltenen Fällen zu viert in der Küche sind und es kommen noch zwei Kellner mit doofen Fragen und Kommentaren dazu, sagt mein Küchenchef: die Sumosimi geht jetzt mal zwei Zigaretten rauchen. Der weiss, dass ich sonst für die nächsten zwei Stunden nicht mehr zu gebrauchen bin - und verbal sehr, sehr zickig werde.
Zu Hause knallt es innert Sekunden, wenn mein Mann sein "afrikanisches System" macht: Fernseher läuft, laute Musik läuft und er will gleichzeitig, dass ich ihm was am PC erkläre. Da geh ich die glatten Wände hoch.
Außerdem bin ich oft diejenige, die Probleme, Konflikte am ehesten bemerkt. Kommuniziere ich das, glaubt mir keiner - ich komme mir dann jedesmal verarscht vor. Treten die Konflikte und Probleme dann auf, heisst es, ich sei mitschuldig, schließlich habe ich ja von Anfang an davon geredet. Kollegen denken, ich steigere mich zu leicht in was rein, ich denke dagegen, das sind alles ignorante Schwachköpfe.
Das ist im Alltag anstrengend. Die Leute mögen niemanden, der immer alles vorher und besser weiss als sie. Und mich setzt es unter den Druck, keine Fehler machen zu dürfen.
Weil ich genau weiss, auf den stürzen sich dann alle: Endlich, sie hatte Unrecht, das müssen wir jetzt drei Tage lang feiern und es so aufbauschen, damit es alle früheren Rechthabereien nivelliert. Und wir schmieren es ihr jedesmal, wenn sie wieder darauf pocht, Recht zu haben, aufs Brot.
Ja, ich leide drunter. Eher so: ich leide drunter, dass die anderen weniger intelligent und weniger sensibel sind als ich. Auch wenn sich das schon wieder unglaublich hochnäsig und arrogant und wehleidig anhören sollte. Wer mir nicht glaubt, der soll sich bitte über das Thema informieren, bevor er meine Worte in Frage stellt.
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.