Hallo Bupu,
ich halte mich weder für hochbegabt, noch für hochsensibel.
Doch das, was Du im ersten Absatz beschreibst, kenne ich von mir auch.
Mein Psychiater nennt meine extreme Empfindsamkeit "sehr empfindlich sein".
Anfangs empfand ich dieses Wort sehr negativ, weil ich mit der Aussage aufgewachsen bin:
"Du bist aber empfindlich! oder Sei doch nicht so empfindlich!"
Als Alkoholikerkind habe ich die o.g. Fähigkeiten entwickelt, um zu überleben.
Da ich diese Überlebensstrategien heute nicht mehr brauche, weil ich als Erwachsene andere Möglichkeiten habe,
arbeite ich seit längerer Zeit daran, z.B. vom Helfer-Syndrom weg zu einer normal hilfsbereiten Frau zu werden.
Und seit mir bewußt ist, dass mein "Appell-Ohr" extrem ausgeprägt und auf Dauerempfang ist, gelingt es mir zu-
nehmend besser, mir selbst ein STOPP zu setzen und andere ihre eigenen Lösungen in ihrem Tempo finden zu lassen.
Zu erfahren, dass ich nur für mich selbst verantwortlich bin, hat mich sehr erleichtert.
Es war wie die "offizielle Erlaubnis", mich (endlich) an die erste Stelle in meinem Leben stellen
und mich ohne schlechtes Gewissen um mich selbst kümmern zu dürfen.
Hin und wieder falle ich zurück in altes Verhalten, doch das ist normal auf meinem Genesungsweg von der als Kind
erworbenen Co-Abhängigkeit.
Um Mißverständissen vorzubeugen:
es liegt mir fern, Dir Deine Hochbegabung und Hochsensibilität abzusprechen.
Ich stelle lediglich fest, dass ich die von Dir genannten Fähigkeiten als Alkoholikerkind auch habe.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Lerne erst laufen,
bevor du versuchst zu rennen.
("zeitzuleben", Ralf Senftleben)
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.05.15 14:49.