Liebe Marlis,
lieben Dank für deine Worte.
Mein Schatz hat eine enorme Abneigung gegen therapeutische oder Selbsterfahrungsgruppen - bezogen auf ihn. Es fällt ihm (wie schon geschrieben) schon schwer genug zu akzeptieren, dass ich ja nun in drei Gruppen gehe, er selbst weigert sich aber (schon seit Jahren), eine BiPo-Angehörigen-Gruppe aufzusuchen, obwohl wir eine solche hier haben (da, wo ich meine SHG habe).
Zu Alanon würde er nie und nimmer gehen, zumal sein Prozess, meine Alkoholabhängigkeit als solche zu akzeptieren, sowieso noch lange nicht abgeschlossen ist. Er ist da (das hab ich gestern gespürt) aber mittlerweile schon ein bisschen weiter...
Nun, also zu Gruppen geht er nicht und wird er nicht gehen.
Du schreibst: "Heute weiss ich, jeder muss seinen Weg allein gehen, erst dann ist es gemeinsam möglich." Ich fange an, das für mich zu begreifen, auch wenn ich mir vor Angst (meinen Weg allein zu finden und zu gehen) sicher noch oft in die Hosen machen werde...:-)
ICH habe meine drei Gruppen, das ist enormer Rückhalt. ER hingegen macht es sich schwerer, indem er Gruppenunterstützung ablehnt. Du schriebst, du hättest dich damals ausgeschlossen, nicht mehr geliebt gefühlt. DAS war für mich auch einer der Gründe, ihn gestern anzurufen. Gestern ging es mal nicht um mich, die Bedürftige, die geliebt werden will, sondern es ging mir darum, fest auf meinem Boden zu stehen - und
ihm aber gleichzeitig zu signalisieren: Ich tue, was ich tun muss, für mich, ABER: Hier ist meine Hand, du bist nicht 'ausgeschlossen', ich bin da, ich lieb dich noch immer - NUR: Auch du musst mit mir wachsen, JETZT grade wohl auch mal allein. Ich wollte ihm eben sagen, ich gehe zwar jetzt mal alleine, aber ich liebe dich noch. Hat funktioniert. Gestern. Ich bete, dass er versteht, und UMSETZT, für sich, für uns. Ich hoffe, dass er es alleine schafft, ohne Gruppenunterstützung.
Liebe Grüße, Jakkie
Gruß, Jaqueline
Alles ist für was gut.
__________________________
„Ein Tropfen Liebe ist mehr
als ein Ozean Verstand.“
(Blaise Pascal)