Hallo ihr da draußen,
irgendwie geht's mir heute ein bisschen besser. Hab mir gestern abend recht früh ne Schlaftablette eingeschmissen und war innerhalb von 10 Minuten weg - Erlösung. Hab dann fast 10 Stunden geschlafen.
Hatte einen interessanten Traum, kurz vor'm Wachwerden: Ich träumte, ich war auf einem Weihnachtsmarkt, wo lauter Glühweinstände waren. Mir war klar, dass ich keinen Glühwein trinken wollte. Ich entschied mich für irgendein anderes Getränk, von dem ich annahm, es sei antialkoholisch. Nachdem ich einige Schlücke davon genommen hatte, merkte ich plötzlich, dass da doch auch Wein drin war. Ich war todunglücklich, weil ich das ja eigentlich nicht gewollt hatte. Ich kippte zwar gleich den Rest weg, aber - obwohl es ja versehentlich und nicht absichtlich passiert war - ich wusste, jetzt muss ich zu den AA.
Weil ich mir ja (in der wachen Wirklichkeit) versprochen hatte, wenn es einen Rückfall gibt, egal wie winzig - gehe ich zu den AA. Bis jetzt glaube ich ja noch, dass ich es ohne die AA schaffen kann: mit meiner Therapiegruppe, meiner SHG und diesem Bäumchen hier.
Wow - als ich wach wurde, was war ich erleichtert, dass es nur ein Traum war! Ich finde es immer wieder interessant, wie direkt meine Träume was mit unverarbeiteten Tagesresten zu tun haben. Und wie klar ich sie erinnere incl. aller damit verbundenen Gefühle.
Nach dem Tag gestern, als die Depri verbunden mit dem Suchtdruck doch ziemlich übel war, hat mir mein Traum wohl Folgendes mitgeteilt: Erstens: Die Sucht (die Gefahr) wird mich mein ganzes Leben lang begleiten, nicht nur in schlechten, auch in guten Zeiten (Weihnachten ist ja noch lange hin). Zweitens: Ich muss immer auf der Hut sein. Ein 'versehentliches Schlückchen' darf es nicht geben. Drittens: Ich sollte mich damit auseinandersetzen, warum ich es unbedingt allein (ohne die AA) schaffen will und warum ich offenbar ziemliche Angst davor habe, da hin zu gehen. Scheinbar bedeutet 'AA' für mich Scheitern. Weil im Traum ja - selbst versehentliches - Scheitern mit dem Gedanken verbunden war: Jetzt
musst du dahin.
Ja, Achtsamkeit und sich selbst hinterfragen...
Auf die letzten beiden Tage bin ich ein bisschen stolz. Da ging es mir ziemlich übel und ich hätte gern getrunken. Sehr gern... Heut isses besser, vielleicht auch, weil ich beim Aufwachen aus dem Traum so erleichtert war.
Vielleicht auch, weil heut in mir das Gefühl ist: Alles ist für irgendwas gut.
Danke, dass ihr da seid und mir euer Ohr leiht. Eure Jakkie
Gruß, Jaqueline
Alles ist für was gut.
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„Ein Tropfen Liebe ist mehr
als ein Ozean Verstand.“
(Blaise Pascal)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.06.11 13:35.