Hallo, ihr Lieben,
danke für eure Worte. Es gibt mir das gute Gefühl, dass wenn die Momente kommen werden (...und sie
werden kommen.. ich kenn sie ja...), in denen alles in mir schreit: "Bitte lass mich bewusstlos sein!!!", ich hier schreiben kann und auch gehört (gelesen) werde.
@Yeshi: Es geht eben (ab jetzt)
nicht mehr darum, 'das rechte Maß' zu finden, das kann nämlich eine Alkoholikerin, die "wirkungstrinkt" nicht; wer da steht, wo ich stehe, wird im Fall des Falles (wenn etwas emotional nicht aushaltbar scheint) nicht 'mit Maß trinken', sondern saufen bis er/sie ein 'Scheiß-egal-Gefühl' erreicht. Und darum ist 'das rechte Maß' nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern der letzte Selbstbeschiss vor der Kapitulation.
Ein wenig 'Respekt' (nicht Angst, aber Respekt) vor der eigenen Courage hab ich schon (weil ich ahne, dass es Zeiten geben wird, wo es absolut schwer werden wird)..., allerdings hab ich ja doch einiges schon gelernt in meinen Therapien. Zum Beispiel, dass mich meine Gefühle nicht umbringen, wenn ich es zulasse, sie zu fühlen. Und dass 'Ich-die-Erwachsene' Eingriffsmöglichkeiten habe, wenn die Dreijährige oder die Siebzehnjährige oder die Dreiundzwanzigjährige ... in mir schreien und weinen und tot sein wollen. Sie ihn den Arm nehmen, weinen lassen, Verantwortung übernehmen.
Wichtig auch, die Verantwortung zu übernehmen und - bei klarem, nüchternem Verstand - handelnd zu tragen, wenn 'Mir-der-Erwachsenen' Dinge geschehen, die ich meine, nicht aushalten zu können.
Ich hatte gestern Gruppentherapie; ich konnte nichts sagen, kein einziges Wort. Weil ich sonst vermutlich komplett zusammengebrochen wäre. Und es hatten sich mehrere gleich zu Anfang mit "Gesprächsbedarf" gemeldet. Manchmal besteht 'Verantwortung tragen' darin, nichts zu sagen. Einige andere haben gearbeitet in der Gruppe gestern - und ich war so 'Nur-Schmerz', dass mir eigentlich die ganzen 100 Minuten die Tränen liefen - viele der Themen und Gefühle, die die anderen aussprachen (z. B. Verlustangst oder Missbrauch) waren Teil meines großen 'Gesamtschmerzes'. Es war o.k., dass mir die Tränen liefen, fast ununterbrochen, weil ich darauf vertrauen konnte, dass mich keiner darauf ansprechen wird, dass ich die Tränen 'einfach da lassen' konnte, ohne mich erklären zu müssen.
Nun. Es gibt also Dinge, Verhaltensweisen, die ich gelernt hab. Schon mal nicht schlecht als 'Proviant' für meine neue Reise. Und es gibt Orte, Menschen, wo ich meinen Schmerz lassen kann. Kommt auch - mit einem leisen Lächeln - in meinen Reise-Rucksack. Meine enorme Willenskraft (und mein Lebenswillen), die mich so Vieles bisher in meinem Leben hat überleben lassen, pack ich auch noch mit rein. Und Gottvertrauen.
So. Dann lauf ich mal los. Immer einen Fuß vor den anderen. Und immer einen Tag nach dem anderen.Eine Reise immer geradeaus und niemals zurück. Ich werde weiter schreiben. Gruß, Jakkie.
Gruß, Jaqueline
Alles ist für was gut.
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„Ein Tropfen Liebe ist mehr
als ein Ozean Verstand.“
(Blaise Pascal)