.Oh Jakkie,
au weia! Wenn ich damals so gut über die AAs informiert gewesen wäre wie du, wäre ich mit Sicherheit nicht dorthin gegangen.
Aber ich kannte nur eine Ansage auf dem AB, wann und wo die Treffen sind und dass man auch kommen darf, wenn man nicht nüchtern wäre. Also hab ich mir irgendwann genug Mut angetrunken und bin ´ne halbe Stunde vor Schluss einfach in die Sitzung reingeplatzt.
Da waren total normale Leute, die nacheinander einfach von sich und ihren Erfahrungen, ihren Erlebnissen erzählten. Hab erstmal nur zugehört. Am Ende haben sich alle an den Händen gefasst und sich gute 24 Stunden gewünscht. - Fand ich ein bisserl seltsam, aber irgendwie auch gut, weil die Zeitspanne so gering war, eben nur 24 Stunden und nicht gleich dein ganzes nachfolgendes Leben.
Erst aus den Broschüren, die ich mitnehmen durfte, hab ich dann überhaupt etwas von der Geschichte und dem ganzen Konzept erfahren, hab aber bis heute nur Teile und auch in ganz konfuser Reihenfolge für mich verfolgt. Wichtig für mich war: ich habe das erste Mal laut ausgesprochen, dass ich, Susanne, Alkoholikerin bin. Das war ganz entscheidend für mich, anzunehmen und es sozusagen offiziell zu machen.
Mir hat sehr geholfen, dass da einfach Menschen waren, die ohne Bewertung nur zugehört haben, die mich verstanden haben, wenn ich von ganz furchtbaren Situationen erzählte, die ich während des Suffs erlebt hatte. Die Scham zu überwinden, zu hören, dass es anderen nicht besser, oft schlimmer als mir ergangen war. Mit wem reden...Von Angesicht zu Angesicht ist doch noch was anderes, als hier so zu schreiben - ich kann da aber nur für mich sprechen.
Ich will dir damit einfach nur sagen, dass es vielleicht auch eine Chance für dich ist, Unterstützung zu bekommen.
Halte weiter durch, du bist sehr tapfer.
Alles Liebe Susanne