Hi Frech,
ich finde es völlig okay, Sachverhalte in Frage zu stellen, nur empfehle ich, aufzupassen, wie man es macht. Des Weiteren sollte man sich Rückzugsmöglichkeiten offen halten, denn jeder Vorstoß ins Ungewisse kann scheitern oder birgt auch Gefahren für die eigene Psyche. Dieser doppelte Boden wird in spirituellen Kreisen nach meinem Wissen nicht mit bedacht. Hier vermute ich, dass solche Szenarien im Zuge einer gewissen Selbstherrlichkeit, ich finde gerade keinen ruhigeren Begriff, in diesen Kreisen nicht bedacht werden.
Was mir noch auffällt, ist, dass mit der Wortgruppe
tiefere Gründe eigentlich eine klare Haltung vorgegeben wird, die ein flexibles Denken enorm einschränkt. Für mich ist das kein freies Denken, da ich mit dem Wort
tieferes mir jegliches Denken um die bisherigen Ansätze nehme und auch festlege, dass die bisherigen Gründe nichtig sind. Zum einen sollte man sich alle realen Ansätze, die sich in der Zwischenzeit nicht irgendwie disqualifiziert haben, im Denken offen halten, um für sein gegenwärtiges Agieren/Reagieren antworten kreieren zu können, wenn man es braucht. Zum anderen verstehe ich Deine bisherigen Zeilen in diesem Forum eher so, dass Du für Dich und mit Blick auf Deine Töchter Fragen hast, die Dir der derzeitige Ansatz nicht beantwortet bzw. beantworten kann. Ich wünsche mir auch immer klare und möglichst einfache Antworten. Da dies aber ein unerfühlbares Wunschdenken ist, habe ich begonnen, die Antworten, die ich kriege, zu zerlegen und nach gangbaren und somit einfachen Wegen zu zerlegen. Letztendlich kriegt man selten Antworten, die man einfach übernehmen kann, man muss häufiger auch dafür arbeiten.
Wenn Du etwas erreichen willst, empfehle ich Dir, gar nicht so weit zurückzugehen. Studiere einfach Dein Verhalten der letzten markanten Jahre oder Jahrzehnte. Letztendlich, zumindest ist dies mein Ansatz, tritt die bipolare Störung nicht wirklich alleine auf. Ich finde es wichtiger, die unmittelbaren Auslöser zu finden und Verhaltensmuster vor, im und nach Depressiven und Hypo-Manien sowie im normalen symptomfreien Alltag herauszufinden und zu schauen, wie kann ich über das Verhalten gegen die Krankheit gegensteuern. Vielleicht liegen versteckt Zwänge oder Ängste vor. Und Deinen Töchtern wirst Du vermutlich eher gut tun, wenn Du Ihnen eine sinnvolle Stabilität mit oder trotz der Krankheit vorlebst. Ich kann mir schwer vorstellen, dass beide die Eskapaden bisher gut fanden und in der Zukunft weiterhin akzeptieren werden. Ich mutmaße, dass Deine Töchter dann einen Gedankenspagat zwischen der Liebe zu Dir und der Abscheu zu dieser häßlichen Krankheit machen.
Ich könnte dies hier vermutlich extrem weiter ausführen…Ideen und Fantasie habe ich sehr viel, aber wie Du schon mal für Dich angedeutet hast, auch ich habe ein reales Leben, was ich sogar mag ;-)
Und zu Deinem Zitat kann ich Dir nur sagen, ich bin ich. Für mich ist der Charakter eines Menschen sein Kern, nur dass Verhalten ist variabel im Zuge der Zeit und dem ihm umgebenden Umfeld.
Aus meiner Sicht versprichst Du Dir mit vielen Zitaten, die Du hier an bringst, eine Menge, aber die Fallhöhe, wenn die Genesung oder Erkenntnis nicht eintritt, ist vermutlich enorm hoch.
Also dann, viele Grüße nebulos