21. 07. 2019 19:59
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Ich bin 1986 geboren. Ein halbes Jahr vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Die Wolke mit radioaktiven Fallout flog direkt nach Westdeutschland. Die Inzidenz von Schilddrüsenkrebs steigt weltweit. März 2011 ereignet sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Wieder steigt die Anzahl der an Schilddrüsenkrebs Erkrankten an. Es gilt als spezifisch für Kernkraft-Unfälle. Jedoch ist ein direkter Zusammenhang zwischen Strahlung und Schilddrüsenerkrankungen nicht bewiesen.
2017 wird bei mir nach einer Art Burn-Out erstmals der TSH-Wert ermittelt. Es wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Nach ein paar weiteren Blutabnahmen wird eine Hashimoto-Thyreoiditis vermutet. Mittlerweile eine Art Volkskrankheit. Parallel wird seitens der Psychiater eine bipolare Störung diagnostiziert. Es beginnt die medikamentöse Therapie. Wie lange ich bereits damit lebe, ist unklar. Es gibt statistisch eine Häufung von Thyreoiditis-Fällen bei bipolarer Störung. Ein kausaler Zusammenhang besteht jedoch noch nicht.
Meine Vermutung: eine zerstörte Schilddrüse, die phasenweise sehr viel Hormon ausschüttet, aber größtenteils zu wenig bringt das Hormongleichgewicht im Körper durcheinander. Um gegenzusteuern werden andere Hormone freigesetzt. Man befindet sich in einem auf und ab. Stärker als gesunde Menschen. Gelegentlich eskaliert es. Man kann nicht schlafen, wird psychotisch oder stark depressiv und will sich das Leben nehmen.
Dank Therapie kann ich wieder ein normales Leben führen. Die Ursache der Erkrankung zu bekämpfen ist unmöglich. Wenn es ein Bipolar-Gen geben würde, hätte man es bereits gefunden. Allein die Tatsache das für die medikamentöse Therapie so viele Optionen existieren, die individuell ausprobiert werden müssen, zeigt wie komplex und vielfältig die Erkrankung und damit auch deren Ursachen sind.