Heike,
ich danke Dir ganz besonders für Deine ruhigen Worte und interessanten Informationen darüber, was Du über den Umgang Anderer mit der BPS erfahren hast, die Du hier schon sehr lange den Austausch mit Anderen pflegst.
Es macht mir Mut, und ja, es mag so sein dass ich vielleicht auch die Medikamente nie "ganz" weglassen kann. Jeder Fall ist sehr individuell, das ist mir klar.
Dir, und auch Anderen, die auf mein Anliegen in ähnlich ruhiger und informativer Weise geantwortet haben, bin ich auch dafür dankbar mich und das was mich beschäftigt nicht einfach in die "esoterische Schublade" gesteckt (oder gar für "manisch" = krank oder gar "für andere gefährlich" erklärt) zu haben.
Ich meine es deutlich gemacht zu haben, dass es hier um mich selbst geht; und nicht darum, irgendjemanden seine Medikamente "auszureden". Für mich selbst aber gibt es 'Genesung'. Würde ich es aufgeben, daran zu glauben, darauf hinzuarbeiten, darauf hinzuleben, würde das für mich persönlich eine Selbst-Aufgabe bedeuten. Dies zumal deshalb, weil in meiner Familie niemand bekannt ist, der jemals als "bipolar" respektive "manisch-depressiv" diagnostiziert worden ist. Also scheidet für mich aus, dass ich halt eine "genetisch bedingte" Erkrankung habe die nur irgendwie (mit Medikamenten, Physiotherapie etc etc) aufgehalten und gemildert werden kann, wie ALS, die Glasknochenkrankheit, Demenz etc.etc.
Dass für uns, also auch für die, deren BPS nicht erkennbar eine genetische (Haupt-) Ursache hat, eine - lebenslang bestehende und bleibende - 'Vulnerabilität', eine 'Anfälligkeit' gegeben ist: geschenkt! Das ist doch klar. Aber eine 'Vulnerabilität', eine 'Anfälligkeit', ist für sich genommen doch keine 'Krankheit'. Nicht einmal eine 'Störung'. - So weit geht nicht einmal die Schul-Psychiatrie.
Noch einen Spruch der Alten in den Tag: "Mens sana in corpore sano".
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, will heißen: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Die Begründung der Psychosomatik liegt also bereits in der Antike. Die hat nicht erst Dahlke erfunden.
Auch die BPS ist, daran halte ich fest, letztlich eine psychosomatische Erkrankung, weshalb ich davon überzeugt bin, dass sie auch vom Körperlichen her stark beeinflusst werden kann. Soweit ist auch die Schul-Psychiatrie: Der normale Stoffwechsel des Gehirns ist aus der Balance geraten. Das ist etwas Physisches.
Wir müssen daher zusehen, dass die Stoffwechselzustände im Gehirn möglichst wieder ins Lot kommen. Meines Erachtens ist schon viel gewonnen, wenn man täglich (!), egal bei welchem Wetter (!), möglichst raschen Schrittes einen Spaziergang von 30-35 Minuten macht, idealerweise in einer Landschaft in der es Wiesen und Wald gibt und die leicht hügelig ist so dass der Kreislauf auch spürbar in Schwung kommt. Die Wohltat ist im ganzen Körper spürbar, der Schlaf bessert sich, auch die Ernährungsweise reguliert sich.
Wenn man bezüglich Ernährung darauf achtet, keine ständigen starken Schwankungen - ! - im Blutzuckerspiegel zu erzeugen, also den Blutzuckerspiegel möglichst ruhig und gleichmäßig zu halten, ist man - meines Erachtens - auch ein erhebliches Stück weiter. Derartige Schwankungen der inneren Säfte wirken doch, das ist logisch, bis in den Gehirnstoffwechsel hinein - es wirkt doch alles zusammen, ist ein Gesamtsystem. Heutzutage ist die Humanforschung doch schon soweit dass NACHWEISLICH im Bauch (im Darm) geradezu ein "2. Gehirn" erkannt wird, welches mit dem "Kopf-Gehirn" intensiv korrespondiert!
Würde man nun die Aufs und Abs des Blutzuckerspiegel auf Papier aufzeichnen - man wäre über diese "Schwankungen" entsetzt, besonders als 'BiPo'. Gerade wir müssen aber ALLE Schwankungen vermeiden, ganz besonders solche die auf unseren Hormon-Haushalt wirken. Und das durch den Blutzuckerspiegel ausgeschüttete Insulin ist - ein Hormon !
Wer es mal ausprobieren möchte: Achtet einfach mal ganz bewusst darauf, welche innere Ruhe sich - und zwar vom Bauch her - einstellt, wenn man lediglich zur 1. Mahlzeit des Tages Kohlehydrate zu sich nimmt (zu dieser Tageszeit kann und will ich darauf nicht verzichten, das spüre ich wäre ungut - "Kohle" heizt schließlich das (Lebens-) Feuer an) und da auch möglichst keinen oder nur wenig 'einfachen' Zucker aufs Brot, wie Marmelade, sondern zB ein oder mehrere Quark-Brote mit Banane drauf, können auch zwei sein!. Da auf keinen Fall "hungern" sondern diese Brotmahlzeit ist erlaubt bis man satt ist (für den anderen mag es das tägliche Müsli sein etc.) Dann am Nachmittag - wenn man meint, etwas zu sich nehmen zu sollen - noch Obst nach Belieben, natürlich nicht Pfundweise. Am Abend dann KEINE Kohlehydrate mehr.
Abends jedoch immer auf reichlich gute Fette/Öle achten! Es ist ein Irrtum dass "Fett" fett macht. Vor allem unser Gehirn braucht gute Öle, vor allem Omega-3. Für mich hat sich zB am Abend ein italienischer Anti-Pasti-Teller bewährt: In Olivenöl frittiertes Gemüse, feinster Knochenschinken, luftgetrocknete Salami, Oliven, trocknete Tomaten, etc. Dazu KEIN Brot; niente, nada! Danach auch KEINE Pasta. Keine Kartoffeln, nichts. Wenn ich mal Nudeln möchte, und das kommt durchaus öfters vor - dann mache ich mir diese als 1. Tagesmahlzeit (das ist bei mir gegen 11 oder 12 Uhr). - Oder ich hole mir ein Steak, schneide es in dünne Scheiben und frittiere diese im Olivenöl, ins Öl werfe ich noch getrocknete Tomaten. Natürlich kann man auch Tofu fritieren. Danach KANN man noch einen Apfel essen, das geht. Noch besser ist eine Handvoll Nüsse.
Es stellt sich - nach meiner Erfahrung - bei seit dieser Ernährungsweise eine deutlich spürbare, innere Ruhe ein, die gleichmäßig über den Tag anhält; und Abends ein sehr wohltuendes Sättigungsgefühl das mich bis zum anderen Tag um die Mittagszeit trägt. Auf diese Weise fällt mir auch das Intervall-Fasten (nur 2 Mahlzeiten am Tag) leicht (das dies generell eine heilsame Ernährungsweise ist brauch ich hier sicherlich nicht zu erklären, ist inzwischen allgemein bekannt).
Also, herzliche Grüße in den Tag,
Sputnik